In der Winterpause macht sich der VfB Stuttgart noch einmal auf die Suche nach einem Nachfolger des Nationalverteidigers Antonio Rüdiger – ist das vielleicht eine Chance für Stephen Sama?

Stuttgart - Robin Dutt weiß, dass man eh nie vorhersehen kann, was im Fußball als Nächstes passiert. Deshalb sagt der Sportvorstand des VfB Stuttgart jetzt, „dass Antonio Rüdiger im Sommer ja wieder zu uns zurückkehren würde, wenn der AS Rom seine Option nicht zieht“. Das wäre schön, denn erstens hätte Dutt in diesem Fall für ein einjähriges Leihgeschäft mit dem Nationalverteidiger vier Millionen Euro kassiert – und zweitens könnte er Rüdiger (Vertrag in Stuttgart bis 2017) nach dieser Saison entweder tatsächlich beim VfB halten oder versuchen, ihn für mehr als die mit AS Rom vereinbarten neun Millionen Euro abzugeben. Aber das dürften dann ein paar Konjunktive zu viel sein.

 

Dutt plant nicht wirklich mit Rüdiger (22). Dass er jetzt überhaupt ein paar Worte über ihn verliert, hängt damit zusammen, dass der AS Rom aktuell angekündigt hat, mit dem VfB noch einmal über die Ablöse von neun Millionen Euro reden zu wollen. Dabei ist diese Summe zum einen in der Kaufoption der Römer festgeschrieben, denen andererseits auch klar sein dürfte, dass dieser Preis sicher nicht zu hoch ist. Schließlich gehört Rüdiger zum Kader des Bundestrainers Joachim Löw – und für solche Spieler werden normalerweise noch ganz andere Millionenzahlen aufgerufen.

Der VfB besteht auf neun Millionen Euro

Aber probieren kann man es ja einmal, denkt sich der AS Rom vermutlich. „Natürlich gibt es für einen Club immer Gründe, weniger zahlen zu wollen, doch für uns gibt es keinen einzigen Grund, weniger einnehmen zu wollen“, sagt Dutt, für den in dieser Sache „alles ausverhandelt ist.“ Punkt. Rüdiger wird also endgültig nach Rom wechseln. Und was macht der VfB?

Im August hat Dutt für die Abwehrmitte noch schnell Toni Sunjic (26) für drei Millionen Euro aus Krasnodar geholt, der eigentlich als Nachfolger von Rüdiger gedacht war. Der Bosnier erfüllte die Erwartungen jedoch nicht ganz, sodass der VfB nach StZ-Informationen beschlossen hat, in der Winterpause auf dieser für das System des Trainers Alexander Zorniger zentralen Position noch einmal nachzubessern – zumindest, wenn der Markt eine überzeugende Alternative hergibt. Momentan sind Dutt und seine Talentspäher viel auf Reisen und haben auch schon den einen oder anderen Spieler im Blick – Leute wie Robin Knoche (Wolfsburg) oder auch Holger Badstuber vom FC Bayern. „Wir prüfen, ob eine Verpflichtung sinnvoll ist und ob sie sich umsetzen lässt“, sagt Dutt, der sich auch ein Leihgeschäft vorstellen könnte.

Stephen Sama wartet auf seine Chance

Die nicht so gute Erfahrung mit Sunjic wirft jedoch auch intern beim VfB die Frage auf, ob es nicht ratsam wäre, parallel zu den externen Bemühungen in den eigenen Reihen nach einer Lösung zu suchen. Da wartet Stephen Sama (22) auf die Chance, von der zweiten Mannschaft zu den Profis aufzurücken. Im August war es fast so weit, nachdem er im Trainingslager überzeugt hatte. Zorniger gefiel der Auftritt von Sama, der von der Statur und der Spielweise her an Rüdiger erinnert. Aber am Ende hieß es doch – zurück in die Dritte Liga.

Da hat der 22-Jährige nach einer vierwöchigen Verletzungspause nun wieder Tritt gefasst. Seine Formkurve zeigt nach oben. Die längere Auszeit führte jedoch dazu, dass er etwas aus dem Blickfeld von Zorniger geraten ist. Dafür sind inzwischen andere Vereine auf ihn aufmerksam geworden, aber der VfB-Trainer will ihn nicht ziehen lassen. Womöglich schlägt die Stunde von Sama in der Rückrunde, weil im Januar auch der Abgang eines weiteren Innenverteidigers zu erwarten ist: Georg Niedermeier (zu 1860 München?).

„Im Winter fallen die Entscheidungen immer kurzfristiger“, sagt Dutt. Deshalb kann er sich auf die bevorstehende Transferperiode nur bedingt vorbereiten. Klar ist nur, was im Sommer aus Rüdiger wird.