Sport: Dirk Preiß (dip)

Der Personalvorstand der Daimler AG bezog diesen Satz auf die Notwendigkeit, der öffentlichen Transferkritik Luhukays einen öffentlichen Rüffel entgegenzusetzen. Intern hatte sich der Coach schon viel zu sehr von seinen Mitstreitern abgekapselt, als dass eine Aussprache Wirkung gezeigt hätte. Porth betont zwar: „Wir haben uns diese Situation nicht gewünscht.“ Andererseits darf man die medienwirksamen Schritte der vergangenen Tage aber als aktuell generelle Marschroute sehen. Ganz nach dem Motto: Bevor andere über uns reden, reden wir lieber selbst.

 

Der Aufsichtsrat nimmt die Diskussionen in Kauf

Das war im Fall Luhukay so, das ist in Bezug auf die am 9. Oktober anstehende Mitgliederversammlung nicht anders. Dort soll ein neuer VfB-Präsident gewählt werden, der Aufsichtsrat hat sich entschieden, Wolfgang Dietrich als einzigen Kandidaten ins Rennen zu schicken – und müht sich nun gemeinsam mit dem 68-jährigen Unternehmer, das Feld für eine erfolgreiche Wahl öffentlichkeitswirksam zu bereiten.

Dass dies nicht ganz einfach ist, liegt an der generellen Vertrauenskrise, die Amtsträger beim VfB mittlerweile begleitet – und an Dietrichs Vergangenheit. Einerseits als Sprecher des umstrittenen Bahn-Projekts Stuttgart 21, andererseits an den unternehmerischen Tätigkeiten des Leonbergers in den vergangenen Jahren. So war Dietrich als Darlehensgeber für verschiedene deutsche Profivereine aktiv, unter anderem sind aktuelle Zweitliga-Konkurrenten des VfB dabei.

Zwar versichert der Präsidentschaftskandidat, sich längst aus dem operativen Geschäft zurückgezogen zu haben. Da sein Sohn Christoph aber nun die Geschicke in einer Reihe der von Wolfgang Dietrich aufgebauten Firmen leitet, beäugen nicht wenige das Ganze kritisch in Bezug auf einen möglichen Interessenskonflikt. Wilfried Porth dagegen sagt: „Uns war klar, dass er im Fußballgeschäft unternehmerisch tätig war. Aber das war ja auch eine unserer Voraussetzungen für die Kandidatur.“