Sport: Dirk Preiß (dip)

Das tut auch Wolfgang Dietrich, der zugibt, mit seiner Rolle „im Wartesaal“ nicht ganz glücklich zu sein. Am liebsten, das will er damit sagen, würde er sofort mit der Arbeit loslegen. Der Respekt vor den demokratischen Strukturen des Vereins verbietet dies natürlich, der Tatendrang ist dem 68-Jährigen dennoch anzumerken. Dem Fanausschuss hat er sich in der vergangenen Woche ebenso präsentiert wie einem Wirtschaftskreis, den Mitarbeitern der Geschäftsstelle, dem Ehrenrat, dem Freundeskreis und rund 130 Vorsitzenden von offiziellen VfB-Fanclubs. Überall spüre man, sagt Dietrich, „welche Kraft in diesem Verein steckt“. Nach einer kurzen Auszeit am vergangenen Wochenende setzt er nun seine Wahlkampftour fort und versucht, mit so vielen Menschen rund um den VfB ins Gespräch zu kommen.

 

Dietrich will „führen, managen, steuern“

„Es ist schon jetzt ein Full-Time-Job“, sagt er und versucht eines bei kritischen Fragen in Bezug auf seine unternehmerischen Tätigkeiten dann immer darzulegen: „Wenn ich die Absicht hätte, mit dem VfB Geschäfte zu machen, gäbe es ganz andere Möglichkeiten.“ Würde er dies im Amt des Präsidenten tun, würde er sich dagegen strafbar machen und müsste gegen allerlei Statuten verstoßen. „Einen Teufel werde ich tun“, sagt Dietrich bestimmt, „das ist mir meine Reputation nicht wert.“ Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) prüft noch die Einvernehmlichkeit von Dietrichs Geschäftsfeldern (eine Minderheitenbeteiligung an der Quattrex AG besteht noch) und dem angestrebten Amt.

Bis zum 9. Oktober will er möglichst viele Zweifel zerstreuen und eine Mehrheit der Mitglieder von sich und seinen Plänen überzeugen. Um dann womöglich den Worten Taten folgen lassen zu können. Seine Überzeugung lautet dabei: „Ein Verein ist dann erfolgreich, wenn ein starker Präsident die täglichen und völlig normalen Konflikte schnell löst und Entscheidungen trifft.“ Statt Power-Point-Präsentationen kündigt er „Maßnahmen“ an und verspricht auf die Vereinspolitik eine Art kontrollierte Offensive: „Ich will den Club führen, managen, steuern.“ An den Mitgliedern liegt es, ob er das darf und der neue starke Mann des VfB Stuttgart sein kann. Und die Herren aus dem Aufsichtsrat dann wieder in den Hintergrund treten können.