Für den Klassenverbleib muss der VfB Stuttgart gewinnen. Und auch dann sind die Schwaben vom Ergebnis in Bremen abhängig. Dennoch gibt sich Trainer Kramny vor dem schwersten Spiel der Saison alle Mühe, optimistisch zu sein - auch Promis drücken die Daumen.

Stuttgart - Die wichtigste Botschaft von Jürgen Kramny umfasste einen Satz. „Es gab in den vergangenen Jahren genug Konstellationen am letzten Spieltag, wo Dinge passiert sind, die man so nicht erwartet hat“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart zwei Tage vor dem wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte.

 

Als Tabellensiebzehnter der Fußball-Bundesliga spielen die Schwaben am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim VfL Wolfsburg. Gegen den Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison braucht der VfB zwingend einen Sieg - und dazu ein günstiges Resultat im Konkurrentenduell zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt. Nur dann bekommt der Club noch eine Chance in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg und kann den zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte noch verhindern.

„Unsere Aufgabe ist, am Samstag dieses Spiel zu gewinnen. Dann schauen wir, ob im Weserstadion noch ein Strohhalm steht, an den wir uns klammern können“, sagte Sportvorstand Robin Dutt. „Jeder weiß: Es geht dem Ende zu. Es ist ein Endspiel. So müssen wir das angehen. Ein Endspiel, um die letzte Chance zu ergreifen“, sagte Kramny vor seiner womöglich letzten Partie als Cheftrainer des VfB.

Talfahrt der vergangenen Wochen

Dutt, selbst arg in der Kritik, sagte zwar am Dienstag: „Wir kämpfen absolut gemeinsam, Schulter an Schulter, vor allem am Samstag in Wolfsburg.“ Doch selbst im Falle eines Last-Minute-Klassenverbleibs in der Relegation gilt Kramny nach der Talfahrt der vergangenen Wochen als nicht mehr tragbar.

Die andauernden Spekulationen um seine Zukunft und mögliche Nachfolger wollte er am liebsten gar nicht kommentieren. „Völlig, völlig unwichtig“, sei das. „Es geht nur darum, dass alle alles für den VfB geben. Ich gehe da voran. Wir haben am Samstag das Spiel gegen Wolfsburg. Das wollen wir gewinnen.“

Die schlimmen Szenen nach dem 1:3 gegen Mainz am vergangenen Samstag habe die Mannschaft inzwischen ganz gut weggesteckt. „Das hat zwei Tage gedauert, mit Sicherheit. Aber Dienstag, Mittwoch hat bei den Spielern das Bewusstsein für das nächste Spiel an Gewicht gewonnen.“

Glauben der Spieler fördern

Mit Zusammenschnitten von spektakulären Rettungen in den Abstiegskämpfen der vergangenen Jahre will Kramny den Glauben seiner Spieler fördern. „Es gibt nichts, was es nicht schon mal irgendwann gab. Das kann es auch am Samstag wieder geben“, sagte er. Per Videobotschaft übermittelten Promis wie Ex-VfB-Profi Giovane Elber, oder die Sänger Heino und Jürgen Drews ihre besten Wünsche.

Bis auf die verletzten Daniel Ginczek (Kreuzbandriss), Serey Dié (Sehnenriss im Adduktorenbereich), Federico Barba (Muskelfaserriss) und den gelb-gesperrten Toni Sunjic hat Kramny die freie Auswahl. Eine radikale Rochade wie zuletzt gegen den FSV, als er die komplette Defensive austauschte, schloss er für Samstag aus. „Zwei oder drei Veränderungen wird es geben. Aber so wie letztes Mal wird es nicht der Fall sein“, sagte der 44-Jährige.

Kevin Großkreutz soll nach seinem Comeback gegen Mainz wieder spielen können, auch wenn er zuletzt Einheiten ohne die Mannschaft absolvierte. Ob der gegen Mainz aus dem Kader gestrichene Martin Harnik helfen darf, lies er offen.

Die drei letzten Einheiten vor der Abreise nach Wolfsburg verlegte Kramny in die Mercedes-Benz Arena. Nach dem Abflug am Freitagmittag gehe es zum Abendessen ins Hotel, am Samstag folgen das Frühstück, ein Spaziergang, das Mittagessen und die Teambesprechung. Danach geht es ins Stadion. Seine womöglich letzten Worte vor dem Anpfiff verriet Kramny bereits: „Jungs, geht raus und zeigt’s noch mal!“