VfB-Trainer Jos Luhukay formt im Trainingslager am Chiemsee an seiner Stammelf. Die Zeit des Experimentierens geht langsam dem Ende entgegen.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Grassau - Nach einer recht problemlosen Anreise ohne lange Staus hatte es der Tross des VfB Stuttgart am Abend endlich nach Grassau am Chiemsee geschafft. Zuvor stand am Nachmittag in Bad Cannstatt noch eine Trainingseinheit auf dem Programm; nach der Ankunft und dem Abendessen im Golf Ressort Achental hieß es für die Herren VfB-Profis dann: Ausruhen und früh ins Bett.

 

Schließlich stehen auf dem Trainingsgelände des Kreisligisten ASV Grassau schwere Tage mit am Ende wohl schweren Beinen an. „Wir werden im Trainingslager natürlich auch an der Kondition arbeiten“, kündigte Cheftrainer Jos Luhukay an und ergänzte: „Ein zweiter Schwerpunkt wird auf der mannschaftlichen Geschlossenheit liegen.“ Womit weniger der Teamgeist und eventuell teambuildende Maßnahmen gemeint sind als vielmehr die Abstimmungsprozesse innerhalb der Mannschaftsteile. Luhukay setzt zum Feinschliff an.

Hoffen auf Verbleib von Insua

Am Samstag konnte der Niederländer noch einmal ausführliche Einblicke gewinnen, was bei seiner Truppe vor dem Zweitligastart am 8. August gegen den FC St. Pauli schon rund läuft – und was noch nicht. In zwei aufeinanderfolgenden Testspielen im Konstanzer Bodenseestadion gegen die beiden Schweizer Zweitligisten FC Wohlen und den FC Wihl traten die Roten in völlig unterschiedlichen Formationen an.

In Spiel eins experimentierte Luhukay mit einer Achse um Torhüter Mitch Langerak, Innenverteidiger Marcin Kaminski und den Mittelfeldspielern Christian Gentner und Alexandru Maxim. Neuzugang Anto Grgic vom FC Zürich spielte 90 Minuten lang durch. Maxim steuerte beim 2:1-Erfolg per Foulelfmeter den Führungstreffer bei, ehe Emiliano Insua kurz nach der Pause auf 2:0 erhöhte. Der argentinische Linksverteidiger reiste am Sonntag als einer von 26 Spielern ebenfalls mit ins Trainingslager (die beiden Junioren-Nationalspieler Max Besuschkow und Stefan Peric reisen womöglich noch nach) was bedeutet, dass man beim VfB die Hoffnung auf einen Verbleib der Stimmungskanone noch nicht ganz aufgegeben hat. Wahrscheinlicher ist aber nach wie vor ein Abgang des 27-Jährigen – sein Ex-Verein Sporting Lissabon steht bei Insua hoch im Kurs.

Zwei Testspiele in einem

Im zweiten Testspiel gegen den FC Wil waren aus der möglichen künftigen Stammelf nur Timo Baumgartl und Simon Terodde im Einsatz. Abwehrspieler Stephen Sama markierte beim 1:1 den einzigen VfB-Treffer. Es waren keine berauschenden Auftritte, Jos Luhukay war zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung dennoch nicht unzufrieden. „Wir hatten viel Ballkontrolle; nach vorne können wir es aber sicher besser, als wir es gezeigt haben.“

Doch noch ist schließlich drei Wochen Zeit bis zum Rundenstart. Seine Experimentierphase wird Luhukay in den Tagen von Grassau beenden – spätestens nach dem abschließenden Testspiel am Samstag gegen den tschechischen Erstligisten FK Brünn wird er mit Blick auf seine Stammelf klarer sehen. Gut möglich, dass bis dahin eine weitere Verstärkung für den künftigen Zweitligisten mit an Bord ist. Der neue Sportchef Jan Schindelmeiser wird jedenfalls nicht die Beine hochlegen – auch wenn für ihn kein schweißtreibendes Trainingslager auf dem Programm steht.