Daimler hat sich bereit erklärt, dem VfB Stuttgart im Zuge der Ausgliederung 41,5 Millionen Euro zu überweisen. Dieses Geld würde die Wettbewerbsfähigkeit des Clubs deutlich erhöhen, meint Peter Stolterfoht in seinem Kommentar.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stutgart - Früher richtete sich der Blick oft gen Untertürkheim. Wenn ein Trainer beim VfB Stuttgart mal wieder mit der sportlichen Situation haderte, schaute er schon mal verträumt zum Stern auf dem Dach des benachbarten Mercedes-Werks und sagte sinngemäß: Was wäre beim VfB nicht alles möglich, würde sich der Nachbar finanziell stärker engagieren? Was schon vor Jahrzehnten auch von vielen Fans eingefordert wurde, liegt nun zur Abholung bereit. Daimler will 11,75 Prozent an einer VfB-AG übernehmen und im Gegenzug 41,5 Millionen Euro überweisen. Zuvor müssen die Mitglieder am 1. Juni der Ausgliederung mit einer 75-prozentigen Mehrheit zustimmen. Es wird darüber entschieden, ob insgesamt 24,9 Prozent der Clubanteile an Investoren veräußert werden.

 

Auch wenn Traditionalisten verständlicherweise Probleme mit diesem Schritt haben, erscheint er prinzipiell unumgänglich. Mehr Geld erhöht eindeutig die Chance auf besseren Fußball. Die Frage ist eher, ob man es schon jetzt einer noch nicht lange amtierenden Clubführung anvertrauen will. Andererseits kann der VfB jetzt noch selbst über die Umstrukturierung entscheiden. Wird doch aufgrund fehlender Gemeinnützigkeit gerade der „e. V.“-Status der wenigen in dieser Rechtsform verbliebenen Proficlubs juristisch hinterfragt. Ein Grundsatzurteil könnte folgen.