Die Abteilung Attacke des FC Bayern ist vor dem Südderby am Samstag beim VfB Stuttgart zurück. Michael Reschke kennt Uli Hoeneß seit der gemeinsamen Zeit in München bestens – das sagt der Sportvorstand des VfB über den Bayern-Präsidenten.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Uli Hoeneß lässt nicht locker. Die Abteilung Attacke des FC Bayern München ist vor dem Südderby beim VfB Stuttgart an diesem Samstag zurück, und das wuchtiger als jemals zuvor. Hoeneß poltert, Hoeneß redet sich in Rage, Hoeneß tobt – es ist nur ein Auszug aus den Schlagzeilen im Netz und den Tageszeitungen der vergangenen Wochen. Es gibt kaum ein relevantes Fußballthema, über das sich der Präsident zuletzt nicht in bewährter Attacke-Manier geäußert hätte.

 

Einer, der Uli Hoeneß nicht erst seit der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern bestens kennt, ist Michael Reschke. Der Sportvorstand des VfB Stuttgart, der im August 2017 aus München an den Neckar wechselte, weiß, was Hoeneß antreibt – und was ihn in diesen Wochen bewegt, wieder vermehrt draufloszupoltern. „Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Uli“, betont Reschke, der mit dem Bayern-Präsidenten zur gemeinsamen Münchner Zeit jeden Morgen um halb acht an der Säbener Straße im zweiten Stock frühstückte, gegenüber unserer Redaktion.

Hoeneß ist auf vielen Feldern zuhause

Die Büros lagen direkt nebeneinander, Hoeneß brachte Frisches vom Metzger mit, und dann wurde diskutiert. Über Gott und die Welt. „Er hat die sehr seltene Gabe, sich in hoher Taktzahl verschiedenen Themen anzunehmen und sie schnell abarbeiten zu können.“, sagt der ehemalige Bayern-Kaderplaner Reschke – und beurteilt den Antrieb des Präsidenten so: „Uli Hoeneß hat eine unglaubliche Kraft, er ist geradezu kraftstrotzend.“ Und wenn diesem Hoeneß, der Abteilung Attacke, etwas sauer aufstößt, wenn er sein laut Reschke „ sehr konservatives Weltbild massiv verletzt sieht“, dann passiert das: „Dann sieht er sich gezwungen zu handeln.“

Hoeneß ist dabei auf vielen Feldern zuhause – auch, was die Belange jedes einzelnen Angestellten angeht: „Er nimmt sich auch mal dem Liebeskummer eines Vereinsmitarbeiters an, er hat die Qualität bei jedem Thema mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, sagt Reschke.

Der Stuttgarter Sportvorstand hat zahlreiche Planungssitzungen mit Hoeneß in München hinter sich – das Bayern-Oberhaupt ist seiner Ansicht nach einer, der sich dabei auch mal umstimmen lässt: „Uli Hoeneß lässt sich auch mal vom Gegenteil überzeugen - und dann trägt er die Entscheidung nach außen voll mit“, sagt der VfB-Sportvorstand, der Hoeneß allgemein als „Patriarchen im klassischen Sinne“ bezeichnet: „Er will die Dinge entscheiden, und er ist, wenn man so will, sehr überzeugt von seinen Überzeugungen.“