Der Bochumer Simon Terodde ist mit 25 Treffern der Torschützenkönig der zweiten Liga. Jetzt will sich der VfB seine Dienste sichern – und lockt einen Innenverteidiger von Lech Posen.

Stuttgart - Am Montag waren sie erstmals alle versammelt, die neuen Chefs des VfB. Der Trainer Jos Luhukay, seine Assistenten Remy Reijnierse und Olaf Janßen, der Vorstandsberater Thomas Hitzlsperger, der neue Kaderplaner Marc Kienle und seine Zuarbeiter Peer Jaekel, Norman Bertsch und Walter Thomae, dazu die Vorstände Stefan Heim und Jochen Röttgermann – sie alle steckten die Köpfe zusammen, beratschlagten und schmiedeten Pläne. Es gibt ja auch genug zu besprechen.

 

In gut zwei Wochen beginnt die Saisonvorbereitung, und die neue Mannschaft, die das Unternehmen Wiederaufstieg anpacken soll, ist allenfalls erst in Umrissen zu erkennen. Sie müssen also langsam konkret werden, die Strategen arbeiten daran – wie im Fall Simon Terodde. Der Stürmer vom VfL Bochum, vergangene Saison mit 25 Treffern der Torschützenkönig der zweiten Liga, steht oben auf der Wunschliste: 28 Jahre, 1,92 Meter groß, 41 Treffer in zwei Zweitligajahren – seine Tore sollen den VfB wieder nach oben bringen.

Das Unterhaus jedenfalls ist sein Revier. Nach einem Gastspiel in der Bundesliga beim 1. FC Köln, das nicht der Rede wert ist, wechselte Terodde 2011 zum 1. FC Union Berlin in die zweite Liga, wo er auf Anhieb einen Stammplatz eroberte – und ihn bis zu seinem Abgang nach Bochum drei Jahre später nur in Ausnahmefällen hergab. Terodde ist ein Mittelstürmer, der die Bälle auch behaupten kann. Er weiß mit dem Ball umzugehen und sich auch im Raum zu bewegen, überdies ziert er sich auch nicht, in der Defensive auszuhelfen. Zudem gilt der Familienvater (seit Februar) als ruhig, intelligent und eloquent – Vorzüge, die beim VfB gut ankommen.

Rund drei Millionen Euro Ablöse will der VfL Bochum für Terodde

Der gebürtige Bocholter ist mehr als ein Lückenbüßer, gleichwohl soll er das Vakuum im Angriff schließen: Mit Daniel Ginczek ist nach seinem Kreuzbandriss frühestens im Spätherbst zu rechnen. Martin Harnik geht. Timo Werner will gehen. Filip Kostic kann gehen (wegen der Ablöse). Artem Kravets war nie richtig hier. Also: Bühne frei für Terodde. Dass sein Vertrag bis 2017 läuft, ist kein Hindernis – wenn die Ablöse stimmt. 2,5 bis drei Millionen Euro würden bei Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter dem Vernehmen nach ein heftiges Kopfnicken bewirken.

Terodde selbst ist sowieso nicht abgeneigt. Die Chance, sich beim VfB in Abwesenheit von Ginczek in der zweiten Liga zu etablieren und bei einem möglichen Aufstieg bereits integriert zu sein, bewertet er offenbar höher, als direkt zu einem Bundesligisten zu wechseln. Andererseits verwundert es doch ein wenig, dass bisher kein Erstligist seine Torjägerqualitäten zu schätzen weiß. „Und liegt kein Angebot für ihn vor“, sagt Hochstätter.

Auch in der Innenverteidigung hat der VfB Bedarf – und Marcin Kaminski (24) auf dem Zettel. Der viermalige Nationalspieler und EM-Teilnehmer von 2012 ist ebenfalls 1,92 Meter groß und spielt seit 2005 für Lech Posen. 2010 wurde er als Ersatzspieler mit dem Club polnischer Meister. Seit 2011 gehört er zur Stammelf.