Am Tag nach der Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt leckt der VfB Stuttgart seine Wunden. Mental wie körperlich. Vor dem Spiel beim 1. FC Nürnberg nimmt Michael Reschke die Mannschaft in die Pflicht.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Markus Weinzierl war kurz angebunden am Samstag Vormittag. Sein Nachmittagsprogramm sah einen Ausflug in seine alte Heimat vor. FC Augsburg gegen den 1. FC Nürnberg. Spielbeobachtung der kommenden Gegner. Ein Stück weit Rückkehr in die Normalität. Keine Selbstverständlichkeit in diesen wilden Tagen beim VfB Stuttgart, der nach der 0:3-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt an einem neuen Tiefpunkt angelangt ist.

 

Aber es muss ja weitergehen – irgendwie. „Wir werden das Spiel sachlich-kritisch analysieren“, kündigte der 43-Jährige am Samstag an. Draufhauen oder streicheln – Weinzierl wählt den Mittelweg. Zwei Kernprobleme tun sich vor dem wichtigen Auswärtsspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg auf: Das nicht vorhandene Selbstvertrauen. Und die gegen Frankfurt erneut auf erschreckende Art und Weise offenbar gewordenen läuferischen Defizite der Mannschaft.

Hier geht es zur Einzelkritk der Spieler.

Weinzierl weiß, dass er nun auch als Psychologe gefordert ist. Selbstvertrauen holt man sich normalerweise über Siege. „Jetzt müssen wir uns das Selbstvertrauen eben über die Trainingsarbeit zurückholen“, wirkte Weinzierl am Samstag einigermaßen ratlos. Problem zwei ist für den Trainer wenigstens greifbar. Die eklatanten Defizite in puncto Laufleistung und Sprintstärke. Platz 18 belegt der VfB im Gesamtklassement, Platz 17 bei der Zahl der gelaufenen Kilometer. Der Zusammenhang ist spätestens nach dem zehnten Spieltag nicht mehr von der Hand zu weisen. „Wir müssen physisch einiges aufholen“, sagte Sportvorstand Michael Reschkle am Samstag im hauseigenen „VfB TV“. „Das wird entscheidend für die kommenden Aufgaben sein.“ Der in der Kritik stehende Manager versprach: „Wir werden das Spiel in Nürnberg mit Wucht angehen.“

Der VfB kommt auf dem Zahnfleisch daher

Allerdings ohne Berkay Özcan. Der junge Mittelfeldspieler, gegen die Eintracht zur Pause eingewechselt, zog sich einen Syndesmoseriss im Sprunggelenk zu. Für ihn ist die Vorrunde gelaufen. Hoffnung auf einen Einsatz in Nürnberg besteht hingegen bei Pablo Maffeo, bei dem nach einem Tritt des früheren Stuttgarters Filip Kostic ein Teil des Außenbandes im Sprunggelenk riss. Auch Mario Gomez (Verspannung im Nacken) und Nicolas Gonzalez (geschwollene Hand) gingen nach Attacken von Frankfurts David Abraham lädiert vom Feld. Die beiden sind in Nürnberg aber dabei.

Der VfB kommt trotzdem auf dem Zahnfleisch daher. In jeder Hinsicht.