Trotz der unruhigen letzten Wochen beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic hat sich bezüglich einer Vertragsverlängerung von Trainer Bruno Labbadia kein Zeitlimit gesetzt.
Stuttgart - Und wieder verspürt Bruno Labbadia den Drang, eine Frage zu beantworten, die gar nicht gestellt worden ist. Diesmal jedoch hält er keine Wutrede wie vor zwei Wochen, diesmal erlaubt sich der VfB-Trainer dafür einen kleinen Scherz. „Nach dem siebten Spieltag waren wir ja schon fast abgestiegen, nach dem achten liegen wir nur drei Punkte hinter Platz vier – jetzt wird die Champions League angegriffen“, sagt Labbadia und lacht, damit ja keiner auf die Idee kommt, ihn beim Wort zu nehmen.
Einen kleinen Seitenhieb auf die Aufgeregtheiten der Fußballbranche mag sich der Trainer also nicht verkneifen. Und ein wenig Genugtuung schwingt auch mit, denn seine Mannschaft hat beim 1:0-Sieg in Hamburg eindrucksvoll bewiesen, was zuletzt auch hin und wieder in Vergessenheit geraten konnte: dass sie sehr gut Fußball spielen kann. So entschwindet Labbadia als rundum zufriedener Mann aus Hamburg, der Stadt, in der seine Familie lebt.
Vertragsverlängerung: Bobic sieht keine Hinderungsgründe
Seit inzwischen 22 Monaten ist der Trainer in Stuttgart sesshaft – und wenn es nach Fredi Bobic geht, soll sich an diesem Zustand so schnell auch nichts ändern. Schon vor dem Spiel hatte der VfB-Manager die baldige Verlängerung des 2013 auslaufenden Vertrags mit Labbadia in Aussicht gestellt. „Die Gespräche werden zu einem positiven Ende führen“, sagte Bobic im Fernsehen, man sei „sehr zufrieden“ mit der Arbeit des Trainers.
Als neuen Stand in den Vertragsgesprächen mit dem Trainer wollte der Manager das freilich nicht verstanden wissen. Schon in der Sommerpause habe er gesagt, dass er Labbadia gerne länger an den VfB binden wolle. Und nach wie vor sieht Bobic keine Hinderungsgründe, den Trainer über den Sommer hinaus beim VfB zu beschäftigen. „In aller Ruhe“ werde man darüber sprechen, es gebe „kein Zeitlimit“, und das Wichtigste sei: „Wir beide gehen sehr uneitel mit diesem Thema um.“
Man darf davon ausgehen, dass auch Labbadia in Stuttgart weitermachen will – trotz der Umstände, über die er zuletzt so gewettert hatte, die finanziellen Zwänge oder die Kritik der Medien. Er arbeite gerne mit der Mannschaft, sagt Labbadia, das sei das Entscheidende. Aber auch er verspüre keinen Drang, möglichst schnell die Sicherheit eines langfristigen Vertrags zu haben: „Sicherheit in der Bundesliga“, sagt Labbadia, „die gibt es sowieso nicht.“