Der Transfer des Nationalverteidigers Antonio Rüdiger stockt – und jetzt ist er auch noch verletzt und fällt beim VfB Stuttgart vier Wochen lang aus.

Stuttgart - Es ist ein schwarzer Mittwoch für Antonio Rüdiger (22). Am Morgen erfährt der Innenverteidiger des VfB Stuttgart, dass er sich einem arthoskopischen Eingriff im Knie unterziehen muss, der an diesem Donnerstag stattfindet – als Folge einer Belastungsreaktion, nachdem er am Dienstag erstmals seit einer Woche wieder am Training mit dem Team teilgenommen hatte. Rüdiger war zuvor freigestellt worden, um sich einen neuen Verein suchen zu können. Gefunden hat er keinen. Jetzt fällt er auch noch vier Wochen aus, aber dann beginnt schon die neue Saison. Was diese Konstellation für seine Wechselabsichten bedeutet, ist im Augenblick ungewiss. Klar scheint jedoch, dass durch seine Verletzung alles noch komplizierter wird – zumindest für Rüdiger und den VfB.

 

Dagegen dürfte Klaus Allofs leicht geschmunzelt haben, als er von der jüngsten Entwicklung erfahren hat. Denn wie seine Kollegen aus Chelsea und von Atlético Madrid ist der Manager des VfL Wolfsburg an der Verpflichtung von Rüdiger interessiert. Nun können Allofs und Co. darauf hoffen, dass der Preis für den Nationalspieler fällt. Bisher verlangt der VfB 18 Millionen Euro, aber Wolfsburg bietet beispielsweise kaum mehr als zehn Millionen Euro. Ohnehin ist es ganz offensichtlich so, dass keiner der drei genannten Clubs unbedingt und ausschließlich auf Rüdiger fixiert ist. Denn seit längerem ist keine Bewegung mehr in den Transfer gekommen. Still ruhen die Gespräche – was sich nach dem Pech von Rüdiger kaum so schnell ändern wird. Die Parteien warten ab und halten sich bedeckt, wobei sie wie Allofs regelmäßig betonen, dass sie sich nach Alternativen umgucken.

Das Risiko mit Rüdiger? „Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der keine lange Ausfallzeit nach sich zieht. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass die Gesundheit des Spielers und seine schnelle Genesung im Vordergrund stehen“, sagt der VfB-Sportvorstand Robin Dutt, der auf das Geld für Rüdiger angewiesen ist, um selbst zwecks Verstärkungen der Mannschaft agieren zu können. Dieser Schwebezustand setzt sich wohl bis auf Weiteres fort – nicht gerade zur Freude des Trainers Alexander Zorniger, der Planungssicherheit benötigt, um sein aufwendiges und laufintensives Spielsystem installieren zu können. Um die Taktik zu vermitteln, muss er zuerst wissen, welche Profis ihm überhaupt zur Verfügung stehen.

So hängt das eine von dem anderen ab. Nach StZ-Informationen sind die an Rüdiger herangetretenen Vereine inzwischen zusätzlich irritiert, weil so viele Berater mitmischen – nicht nur sein offiziell von ihm beauftragter Halbbruder Sahr Senesie und Fritz Fuchs, sondern auch noch andere Agenten, die im Namen von Rüdiger verhandeln wollen und dabei die Chance auf satte Provisionen sehen. Dadurch sei die Geschichte noch einmal unübersichtlicher geworden, heißt es in der Szene.

Nicht von der Hand zu weisen ist die Gefahr, dass Rüdiger demnächst zwischen allen Stühlen sitzt. Mögliche Abnehmer für ihn ziehen sich zurück (wenn sie das nicht schon getan haben) – und beim VfB dürfte er kaum noch vermittelbar sein, da das Tischtuch von beiden Seiten aus zerschnitten ist. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser schwarze Mittwoch für Rüdiger in weitere schwierige Tage münden wird.