Nach dem Gewinn des Africacups steht der Neuzugang am Samstag in Hoffenheim vor seinem Debüt bei den Stuttgartern.

Stuttgart - Nach Hoffenheim kommt man natürlich auch, wenn man von Äquatorialguina aus in die Elfenbeinküste fliegt. Und weiter über Paris, Basel und Bern. Dann noch ein Zwischenstopp in Stuttgart – und schon ist es gar nicht mehr weit in den Kraichgau. Insgesamt ist das zwar nicht unbedingt der nächstliegende Weg, aber es funktioniert. Willkommen, Serey Die (30). Sollten auf der Reise nicht noch alle Stricke reißen, gibt er am Samstag in Hoffenheim seinen Einstand beim VfB.

 

Die ersten Etappen der Strecke hat der neue Mann auf jeden Fall schon einmal souverän hinter sich gebracht, nachdem er mit der Elfenbeinküste am Sonntag das Finale des Africacups in Bata (Äquatorialguinea) gegen Ghana mit 9:8 im Elfmeterschießen gewonnen hat. Die verwandelt dabei übrigens den Strafstoß zum 8:8. Anschließend geht es nach Abidjan, der Hauptstadt seines Heimatlandes, wo die Nacht zum Tag gemacht wird – nicht nur einmal wie ursprünglich geplant, sondern öfter. Mindestens zweimal. Das führt nun dazu, dass sich einige Vereine ärgern, weil ihre Spieler verspätet zurückgekehrt sind – Hertha BSC beispielsweise, das Salomon Kalou für die Elfenbeinküste abgestellt hat.

Der Berliner Manager Michael Preetz kündigt ein Protestschreiben an den ivorischen Verband an und überlegt sogar, ob er den Weltfußballverband Fifa einschalten soll. Denn für ihn ist das, was nach dem Africacup passierte, „ein Unding und nicht statutenkonform.“ Der VfB sieht die Dinge dagegen viel gelassener.

„Denken Sie einfach mal daran, wie Deutschland die Weltmeisterschaft gefeiert hat“, sagt der Trainer Huub Stevens, der offenbar noch weiß, dass im Sommer zwischen Bremen und München der Ausnahmezustand herrschte – so wie gerade in Abidjan. It’s party time. Dafür müsse man doch Verständnis haben, meint Stevens. Deshalb hat er sich nicht bei Die gemeldet. Gratulieren kann er ihm ja immer noch. Der Sieg der Elfenbeinküste sei unheimlich wichtig gewesen für das ganze Land, sagt der Trainer, „das hat noch mal eine andere Bedeutung als in Europa. In Afrika sind die Leute stolz. Selbstverständlich haben sie ihre Freude zum Ausdruck gebracht – und dabei wollte ich Die nicht stören.“

So hat er ihn halt in Ruhe gelassen, „weil man einem Spieler dieses Erlebnis nicht wegnehmen darf.“ Zumal Die doch relativ bald wieder der Alltag eingeholt hat. Am Donnerstagmorgen landet er über Paris in Basel, wo er vom VfB-Fanbeauftragten Peter Reichert empfangen wird. Die holt einige persönliche Sachen aus seiner Wohnung, die er während seiner beiden Jahre beim Schweizer Meister bezogen hat. Danach steht noch ein Abstecher nach Bern auf dem Programm, um Behördengänge zu erledigen. Am Abend wird Die dann in Stuttgart erwartet.

Sehnsüchtig, speziell von Stevens. „Ich hoffe, dass er sich bei uns schnell einlebt und seine Qualitäten in die Mannschaft einbringt“, sagt der Trainer, „wir haben ihn ja nicht umsonst verpflichtet.“ Sondern weil er dem Tabellenletzten endlich Beine machen soll – möglichst schon in Hoffenheim. Da endet die Odyssee von Die in dieser Woche. Ein Reporter will von Stevens noch wissen, wie man denn da hinfahre – wobei sich die Frage auf die Gefühlslage bezieht. „Mit dem Bus“, antwortet der Trainer jedoch.