Am Mittwochnachmittag leitete Markus Weinzierl sein erstes Training als neuer VfB-Coach. Wie hat sich der Neue präsentiert? Wir haben bei der Premiere vorbeigeschaut.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Gerhard Wörn lief als einer der ersten über den Trainingsplatz. Der Masseur hat sie alle überlebt, die unzähligen Trainer der jüngeren Vereinsgeschichte des VfB Stuttgart. Insofern bringt den 61-Jährigen so schnell nichts mehr aus der Fassung. So wird er auch den großen Auflauf am Mittwochnachmittag beim ersten Training von Markus Weinzierl eher schulterzuckend zur Kenntnis genommen haben. Ein neuer Trainer, Business as usual.

 

Wenig später betrat Weinzierl den Trainingsplatz. Unter den Augen von gut 200 Fans und mehreren Kamerateams startete er seine Mission auf dem Cannstatter Wasen. Dabei war das Szenario nicht anders als beim Amtsantritt von Vorgänger Tayfun Korkut im Februar. Mucksmäuschenstill verhielt sich die Fangemeinde. Kein Gemurre, aber auch kein aufmunternder Applaus empfing den Neuen. Was ja nichts Schlechtes heißen muss. Immerhin blieb der 43-Jährige - anders als damals Korkut - von bissigen Kommentaren im Internet verschont.

Lautstark und mittendrin im Geschehen

Nur zehn Feldspieler standen dem Neuen dabei zur Verfügung. Der Rest befindet sich auf Länderspielreise oder ist verletzt. Weshalb die erste Einheit noch nicht die höchste Aussagekraft besitzt. Ein wenig ableiten lässt sich daraus aber schon. Der frühere Trainer des FC Schalke und des FC Augsburg praktizierte einfache Formen und einen schnellen Ball. Wichtiges Thema: Die Spieleröffnung. „Den offensiven Fuß anspielen“, lautete eine von Weinzierls Anweisungen. Lautstark gab er Kommandos und war mittendrin im Geschehen – der wesentliche Unterschied zu seinem Vorgänger. Korkut gefiel sich meist in der Rolle des stillen Beobachters. Defensiv kompakt, aber auch mutig nach vorne – so soll der künftige VfB-Fußball unter Weinzierl aussehen.

Am Mittwoch erstmals auf dem Platz standen auch die beiden Assistenten Wolfgang Beller und Thomas Barth. Beide arbeiten schon länger mit Weinzierl zusammen. Beller (54) stammt aus Amstetten und fungiert offiziell als Co-Trainer, der Wittenberger Barth (37) kommt als zusätzlicher Athletiktrainer zum VfB. Womöglich stößt noch ein weiterer Assistent hinzu. Andreas Hinkel wird sein Praktikum im Rahmen der Fußballlehrerausbildung unter Weinzierl fortsetzen.

Nach knapp zwei Stunden war die erste Einheit vorbei. Am Ende gab es bei Toren sogar Applaus. Er dürfte auch Markus Weinzierl gegolten haben.