Der Mittelfeldspieler Christian Träsch sieht beim VfL Wolfsburg "bessere sportliche Chancen". Und verdient deutlich mehr.  

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Als am Ende der VfB-Manager Fredi Bobic dem Spieler noch die besten Wünsche mit auf den Weg gibt, hat der Transfer von Christian Träsch wirklich alle Kriterien eines klassischen Vereinswechsels in der Fußball-Bundesliga erfüllt. Für eine Ablösesumme von rund neun Millionen Euro verlässt der Mittelfeldspieler Stuttgart und trägt künftig das Trikot des VfL Wolfsburg. In einem Jahr hätte Träsch den VfB ablösefrei verlassen können, doch so lange wollte Wolfsburg Trainer und Manager Felix Magath nicht warten.

 

Ein Bundesligaklassiker ist auch Träschs Begründung gewesen, warum es ihn nach Wolfsburg zieht. Er sehe dort die besseren sportlichen Perspektiven. Unerwähnt ließ der 23-Jährige allerdings, dass er beim VfL deutlich mehr verdienen kann als beim VfB. Etwa 4,5 Millionen pro Jahr kassiert Träsch in Niedersachsen. In Stuttgart, wo ihm zuvor ein neuer Fünfjahresvertrag angeboten worden war, wären es drei Millionen gewesen. Christian Träsch hat sich nun vertraglich vier Jahre an den VfL Wolfsburg gebunden.

Die Generalprobe ging verloren

Zu den gängigen Transfermethoden hatten auch die Versuche der Clubs gehört, die Ablösesumme zu drücken beziehungsweise anzuheben. So gaukelte Felix Magath mit der Verpflichtung von Hasan Salihamidzic keinen dringenden Handlungsbedarf im Mittelfeld vor, während Fredi Bobic immer wieder betonte, Christian Träsch sehr gerne behalten zu wollen. Als dann aber der Coach Bruno Labbadia im Trainingslager zu Protokoll gab, dass Träsch mit dem Kopf nicht mehr bei der VfB-Sache sei, war klar, dass der Wechsel - der sich schon über Wochen deutlich abgezeichnet hatte - unmittelbar bevorsteht.

"Aktuell besteht kein Handlungsbedarf", beantwortet nun Fredi Bobic die Frage nach einem Ersatz für Christian Träsch. Zumal der dänische Nationalspieler William Kvist quasi als Vorgriff auf den Träsch-Abgang verpflichtet worden war. Der VfB wird nur noch dann auf dem Spielermarkt aktiv werden, wenn ein weiterer Profi den Verein verlässt. Und ein neuer rechter Verteidiger muss es dann auch nicht unbedingt sein, nachdem sich Khalid Boulahrouz und Stefano Celozzi im Trainingslager (Celozzi) und in der Rückrunde (Boulahrouz) das Vertrauen der sportlichen Leitung erworben haben.

So steht bereits fest, dass Celozzi in der ersten Pokalrunde am Freitag beim Drittligisten Wehen Wiesbaden den gesperrten Boulahrouz ersetzen wird. Die Generalprobe in Aalen ging allerdings mit 1:2 (VfB-Treffer Hajnal) gegen den englischen Zweitligisten Nottingham Forest verloren.