Präsident Claus Vogt wird beim VfB Stuttgart einen neuen Expertenrat ins Leben rufen. Mit Unterstützung von Persönlichkeiten wie Cem Özdemir will der 50-Jährige auch auf Investorensuche gehen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Geht es rückblickend um die Bewertung seiner ersten 100 Tage im Amt des Präsidenten des VfB Stuttgart, dann vergleicht Claus Vogt seine Arbeit gerne mit der eines Heizers auf einer Dampflok. Schließlich musste aus Sicht des 50-Jährigen beim Zweitligisten aus Bad Cannstatt erst ein wenig Dampf in den Kessel, musste vieles angeschoben werden, ehe die Dinge ins Rollen kommen.

 

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Nun ist der am 15. Dezember des Vorjahres gewählte Claus Vogt einen Schritt weiter - und ist dabei, Nägel mit Köpfen zu machen. Denn nach Informationen unserer Redaktion steht nach der Nominierung von Rainer Adrion in den Aufsichtsrat eine weitere Entscheidung von Gewicht bei den Stuttgartern unmittelbar bevor: So will Claus Vogt beim VfB Stuttgart einen ehrenamtlichen Rat der Experten ins Leben rufen, welcher dem Verein künftig mit seinem Netzwerk sowie mit Rat und Tat zu Diensten sein soll.

Auch Erwin Staudt soll mit einsteigen

Sechs bis acht Persönlichkeiten soll das neue Gremium umfassen – einige Namen sind bereits durchgesickert. So plant Claus Vogt, neben dem VfB-Ehrenpräsidenten Erwin Staudt auch die beiden Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir (Grüne) und Christian von Stetten (CDU) sowie den Fußballmanager Edin Rahic (einst Bradford City) und Manfred Boschatzke, den Direktor Marke, Sponsoring und Marktmanagement der Allianz AG, über den neuen Rat eng an den VfB zu binden.

Unter anderem basiert dieser Schritt auf dem Wahlversprechen von VfB-Präsident Claus Vogt, den regionalen Charakter beim Fußball-Zweitligisten künftig wieder zu stärken. So ist es kein Geheimnis, dass Vogt unter anderem mit Christian von Stetten bezüglich der Akquise eines zweiten Investors für den VfB bereits auf Werbetour gegangen ist.

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Die Wunschlösung von Vogt ist es hierbei, einen regionalen Investorenpool auf die Beine zu stellen. Etwa in der Art, dass mehrere mittelständische Unternehmen mit rund einer Million Euro Einlage bei den Stuttgartern einsteigen. Aufgrund der Corona-Krise führt Vogt die Gespräche aktuell „gedrosselt, weil wir uns mit vielen Ansprechpartnern nicht persönlich treffen können. Doch die Sache liegt nicht auf Eis.“ Mit den zusätzlichen Kontakten von Cem Özdemir, Erwin Staudt und Co. will Vogt nun seine regionale Ausrichtung stärken.

Was hält Thomas Hitzlsperger von den Plänen?

Fraglich ist dabei, wie dieser Plan bei der AG des VfB um den Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger ankommt. Und dies nicht nur, weil es bei den Stuttgartern künftig zu einem Kompetenzgerangel des AG-Teams um die Aufsichtsräte Wilfried Porth, Bernd Gaiser, Hartmut Jenner und Co. einerseits und Vogts neuen Experten auf Seite des Stammvereins kommen könnte.

So hatte Hitzlsperger Anfang des Jahres in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ die Idee eines regionalen Investorenpools als „romantisch“ betitelt. Denn klar ist, dass es bezüglich des zweiten Investors beim VfB auch andere Sichtweisen gibt. So galt lange der Hamburger Vermarkter Lagadère Sports als Favorit. Und es gibt weiterhin Tendenzen im Verein, die eher einen nationalen oder gar internationalen Partner beim VfB als zweiten Investor etablieren wollen. Dabei hat auch hier die Corona-Krise die Vorhaben vorerst eingebremst.

Mit seinem Expertenteam, das zeitnah vorgestellt werden soll, will Präsident Claus Vogt nun aber neue Fahrt aufnehmen.