VfB Stuttgart Viel frisches Geld – wofür gibt es der VfB aus?

Der VfB Stuttgart verfügt über neues Geld – was hat der Vorstandschef Alexander Wehrle damit vor? Foto: Baumann

100 Millionen Euro – das ist der finanzielle Umfang des Deals des VfB Stuttgart mit Mercedes, Porsche und MHP. Und es gibt konkrete Vorstellungen, was mit dem Geld passieren soll.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Frisches Geld für den VfB Stuttgart? Das klingt erst einmal gut – vor allem, wenn man die Summe hört, über die der Club in den kommenden Monaten und Jahren neu verfügen kann: 100 Millionen Euro. Diese Summe bringen die Partner Mercedes-Benz Group, Porsche AG und MHP in den kommenden Jahren ein – als Sponsor, Investor und/oder Namensgeber des Stadions. Der VfB gewinnt damit enormen Handlungsspielraum. Die Frage ist nun: für was eigentlich?

 

„Umsichtig“ werde man mit dem Geld umgehen, versicherte Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende der VfB AG – nicht ohne Grund. Der Club verfügte immer mal wieder über starke Finanzkraft, etwa während der lukrativen Teilnahme an der Champions League oder nach der Ausgliederung, als die damalige Daimler AG über 40 Millionen Euro in den VfB investierte. Es folgten dennoch magere Jahre.

Nun benennt Wehrle vier Felder, auf denen das frische Geld den VfB stabilisieren und voranbringen soll. Zum einen ist das die generelle finanzielle Lage der AG, die noch immer ächzt unter den Coronafolgen, den zurückzuzahlenden Hilfskrediten und den Belastungen durch den Stadionumbau. „Konsolidieren“ wolle man den VfB, sagte Wehrle.

Kein Druck vom neuen Partner

Zudem sollen die teils neuen Partner den Club voranbringen in den Bereichen Digitalisierung und Internationalisierung. Hier sieht man im deutschen Fußball im Allgemeinen, aber auch speziell beim VfB Nachholbedarf. Außerdem will der VfB in seine Infrastruktur investieren. Dass es da neben dem Stadionumbau weitere Bedarfe gibt, zeigt der jüngste Bau einer Athletikhalle, der fast vier Millionen Euro verschlingt. Und dann ist da ja noch der sportliche Bereich.

Zweimal ist der VfB zuletzt nur knapp dem Abstieg entkommen, zudem ist er in den Transferperioden zuletzt stets gezwungen gewesen, Überschüsse über Spielerverkäufe zu generieren. Nun sagte Alexander Wehrle: „Wir werden aus einer Position der Stärke heraus agieren.“ Was aber nicht bedeuten soll, dass der VfB nun alle begehrten Spieler hält und teure Profis einkauft.

Es bleibe Teil des Geschäftsmodells der Stuttgarter, Spieler gewinnbringend weiterzuverkaufen. Das „Muss“ sei nun aber nicht mehr da, der „Druck“ deutlich geringer. Der Sport soll auf jeden Fall von den neuen Möglichkeiten profitieren, schließlich stehen auch Mercedes, Porsche und MHP für hohe Ansprüche. Als „Grundlage für sportlichen Erfolg“ sieht etwa Porsche-Vorstand Lutz Meschke das Engagement seines Unternehmens. Das komme aus dem Rennsport, ergänzte er, „da geht es immer darum, vorne zu sein“. Druck auf den sportlichen Bereich beim VfB wolle man aber keinen ausüben.

Wichtig ist allen Beteiligten: Nur einen Kurzfristeffekt soll die Finanzspritze diesmal nicht haben.

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