VfB Stuttgart Warum der Supercup in Leverkusen stattfindet

VfB-Stürmer Deniz Undav (links) und Leverkusens Verteidiger Jonathan Tah im DFB-Pokal-Spiel der zurückliegenden Saison Foto:  

Die Wahl des Spielorts für den diesjährigen Supercup sorgt für Unverständnis beim VfB. Weshalb das DFL-Präsidium von der Vergabepraxis der vergangenen Jahre abwich und Bayer den Zuschlag erhielt.

Sport: David Scheu (dsc)

Eigentlich wäre diese Partie ja ein Anlass zu purer Vorfreude: Bayer Leverkusen trifft im Supercup auf den VfB Stuttgart, Meister gegen Vizemeister – die große Bühne für zwei offensiv ausgerichtete Teams, die sich zuletzt stets attraktive Duelle geliefert haben. Beim VfB aber sorgt ein Thema rund um die Partie derzeit für eine ordentliche Portion Unmut: der Austragungsort. Denn gespielt wird am 17. August (20.30 Uhr) in Leverkusen. Und nicht in Stuttgart.

 

So hat es das Präsidium der Deutschen Fußball-Liga (DFL) festgelegt – und dafür von Stuttgarter Seite wenig Verständnis erhalten. „Die Entscheidung, den Supercup nicht in einem der modernsten Stadien Deutschlands mit dem im Vergleich doppelten Fassungsvermögen von 60 000 Plätzen auszutragen und diesen Wettbewerb dadurch mehr Fußballfans zugänglich zu machen, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, sagt VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle.

Die bisherige Vergabepraxis hätte für Stuttgart als Spielort gesprochen

Nun ist die DFL als Ausrichter frei in der Wahl des Spielorts – auch das Ausland wäre möglich, wie es unter anderem Karl-Heinz Rummenigge einst angeregt hatte. Zuletzt aber fand das Endspiel immer in einem der Stadien der beiden Endspielteilnehmer statt, wobei die jüngste Vergabepraxis eindeutig für Stuttgart als Austragungsort gesprochen hätte. Zwischen 2011 und 2019 musste der Meister im Supercup jeweils auswärts antreten, in der Zeit danach hatte er zwar zweimal Heimrecht (2020 und 2023). Aber: Diese beiden Fälle fußten auf einem DFL-Beschluss aus dem Jahr 2017, wonach bei einer identischen Begegnung wie im Vorjahr das Heimrecht wechselt. Das ist dieses Jahr zwischen Bayer und dem VfB nicht der Fall.

Wieso fiel dann die Wahl auf Leverkusen? Offiziell beworben um die Ausrichtung hatten sich beide Vereine. Leverkusen erhielt dann nach Informationen unserer Redaktion im DFL-Präsidium den Zuschlag, um die besondere Saison der Werkself zu würdigen. Eine solche spezielle Spielzeit hätte man nun fraglos auch dem VfB attestieren können, der einen Aufstieg vom Relegationsteilnehmer zum Vizemeister hingelegt hatte. Im DFL-Gremium aber überwog die Tatsache, dass Bayer erstmals in der Bundesliga-Historie ungeschlagen geblieben war. So wurde die bisherige Vergabepraxis gekippt – was möglich war, da sie nicht unabänderlich in den Statuten festgeschrieben ist.

Neunköpfiges DFL-Präsidium entschied für Leverkusen

Die Abstimmung fiel dabei zwar nicht einstimmig aus, aber mit deutlicher Mehrheit. Getroffen haben sie die neun Mitglieder des DFL-Präsidiums, dem neben dem Sprecher Hans-Joachim Watzke (BVB-Geschäftsführer) noch folgende Personen angehören: Oliver Leki (Finanzvorstand des SC Freiburg), Steffen Schneekloth (Präsident von Holstein Kiel), Jan-Christian Dreesen (Vorstandschef des FC Bayern), Oke Göttlich (Präsident des FC St. Pauli), Axel Hellmann (Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt), Holger Schwiewanger (Geschäftsführer der SpVgg Greuther Fürth) sowie die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel.

Die Ticketeinnahmen gehen im Übrigen nicht direkt an die Teams, sondern an die DFL – die dann aber in Form von Prämien den Sieger (drei Millionen Euro) und den Verlierer (zwei Millionen Euro) berücksichtigt. Ein direkter finanzieller Nachteil entsteht für den VfB durch das Auswärtsspiel also nicht – wenngleich die Chance auf den Sieg und damit auf eine zusätzliche Million aus dem Prämientopf vor heimischem Publikum größer gewesen wäre.

Am Siegeswillen ändern die Nebengeräusche indessen nichts. Der VfB werde, so Wehrle, „alles daransetzen, ein hochklassiges, sportlich-faires Finale zu bestreiten, das wir als Sportler selbstverständlich gewinnen wollen“. Nun eben in Leverkusen.

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