Borna Sosa steht in Leipzig zum ersten Mal in der VfB-Startelf – und macht Lust auf mehr.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Leipzig - Man konnte eher nicht behaupten, dass der Neuzugang Borna Sosa (20) beim VfB Stuttgart bisher so richtig durchgestartet ist – nachdem der Kroate in der Vorbereitung regelmäßig zum Einsatz kam, herrschte zu Saisonbeginn erstmal Flaute. Auf gerade einmal sechs Pflichtspielminuten hat es der Neue, der für sechs Millionen Euro von Dinamo Zagreb kam, bisher gebracht, das war bei der 0:1-Niederlage im ersten Ligaspiel beim FSV Mainz 05. Ansonsten stand Sosa zweimal nicht im Kader und fehlte dann in den vergangenen beiden Partien wegen Rückenproblemen – nun aber ging es ganz schnell, und zwar im positiven Sinn.

 

Von der Tribüne aus ging es, wenn man so will, direkt auf den Platz. Sosa stand im Auswärtsspiel bei RB Leipzig am Mittwochabend überraschend in der Startelf und ersetzte den Argentinier Emiliano Insua auf der Linksverteidigerposition. Da ist also einer endlich angekommen in der Bundesliga – und der Frischling setzte auch gleich mal ein paar Duftmarken. Sosas Stärken, das ist bekannt, liegen ja grundsätzlich in der Vorwärtsbewegung, in seinem Offensivdrang – und den gefährliche Flanken. All das deutete der U-21-Nationalspieler nun auch in Leipzig an, und einmal wurde es dabei so richtig gefährlich. Zehn Minuten vor der Pause flankte Sosa mit links flach in den Strafraum auf Mario Gomez, dem sich so etwas wie eine Großchance bot – es war die einzige des VfB Stuttgart in der ersten Hälfte. Ansonsten agierte Sosa passsicher und leistete sich kaum Ballverluste.

In der Rückwärtsbewegung allerdings, das wurde klar, wird Sosa noch an sich arbeiten müssen. Im Stellungsspiel sowie im Zweikampf-Timing gab es ein paar Schwächen, dennoch stand der Kroate in der Regel hinten sicher. Unterm Strich lieferte Sosa also ein gutes, solides Startelfdebüt ab, auf dem sich aufbauen lässt.

Sosa übrigens lief in rosaroten Kickschuhen auf, was irgendwie ins extravagante Bild passt, das der Kroate zu Beginn seiner Zeit in Stuttgart geboten hatte. Da kam der Jungspund mit einer langen Surferfrisur an und gab den Sunnyboy – es ging allerdings nicht lang, und Sosa stutzte sich die Haare. Nun, in Leipzig, gab es auf Stuttgarter Seite keine langen Haare, sondern lange Gesichter. Auch in der sehr jungen Viererkette, die Trainer Tayfun Korkut aufbot. Sosa (20) war der Jüngste, daneben agierten Timo Baumgartl (22), Benjamin Pavard (22) und der Spanier Pablo Maffeo (21). Das junge Quartett konnte die Niederlage nicht verhindern – und schaute am Ende wie die Teamkollgen irgendwie alt aus.