Der frühere Stuttgarter Trainer Armin Veh glaubt an den Klassenverbleib des VfB – und daran, dass die Zukunft für den Verein erfolgreicher wird als die Vergangenheit.

Stuttgart - Armin Veh (54) geht es gerade wirklich total gut. Das hängt auch damit zusammen, dass er sich nicht mehr über Niederlagen auf dem Fußballplatz ärgern muss, sondern das Geschehen in der Bundesliga ganz entspannt daheim auf seiner Terrasse verfolgen kann. Da schließt sich jetzt der Kreis, denn am 24. November ist der Coach beim VfB Stuttgart nach einer 0:1-Niederlage am zwölften Spieltag gegen den FC Augsburg zurückgetreten. Am Samstag wird der 28. Spieltag ausgetragen, an dem seine alte Mannschaft wieder auf die Elf aus der Fuggerstadt trifft, in der Veh auch wohnt und auf seiner Terrasse sitzt.

 

Wer weiß, vielleicht würde er noch woanders sitzen, nämlich auf der Trainerbank in der Mercedes-Benz-Arena, wenn der Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer am 23. November nicht einen umstrittenen Handelfmeter gegen den VfB verhängt hätte. Paul Verhaegh verwandelte zum entscheidenden Treffer. Bei einem Unentschieden wäre Veh geblieben, der den Club so aber mit neun Punkten als Tabellenschlusslicht verlassen hat. Heute stehen 26 Zähler auf dem Konto. Das Team ist Vorletzter und nach wie vor in Abstiegsgefahr. Auf dem Papier hat sich die Situation also zwischen den beiden Partien gegen Augsburg und nach der Verpflichtung von Huub Stevens nicht durchschlagend geändert.

Keine schmutzige Wäsche

Allzu viel will Veh aber darüber und über seinen Ex-Verein nun aus Prinzip nicht erzählen, weil es ihm immer missfallen hat, wenn sich Kollegen über ihre früheren Arbeitgeber äußerten – meistens negativ im Übrigen. Er ist nicht der Typ, der schmutzige Wäsche wäscht. Ein bisschen was sagt Veh aber doch, positive Sätze in der Art, „dass ich felsenfest überzeugt bin, dass der VfB den Klassenerhalt schafft.“ Und er erklärt auch, wie er zu dieser Einschätzung kommt: „Der große Vorteil ist, dass in Huub Stevens ein erfahrener Mann am Werk ist.“ Zu schnell geht es ihm heutzutage oft mit dem Aufstieg von jungen Trainern im Profigeschäft. Beispiele gibt es genügend, aber das ist ein anderes Thema.

Er verfolgt den Weg des VfB, mit dem er 2007 Deutscher Meister geworden ist. So ist Veh nicht entgangen, dass das jetzt nicht die erste Saison ist, in welcher der Sturz in die Zweitklassigkeit droht. Das ist seit ein paar Jahren so – Zeiten, in denen der Club ganz offensichtlich auf verschiedenen Ebenen nicht die richtigen Entscheidungen getroffen hat, um voranzukommen. Denn ein Zufall ist die Tendenz für Veh nicht.

Aktuell hat er aber Hoffnung, dass die Zukunft für den VfB erfolgreicher wird. Es gibt Talente wie Timo Baumgartl und Timo Werner, von denen er schon während seiner Ära eine Menge gehalten hat. Sie zu formen ist dann die Aufgabe von Alexander Zorniger, der Stevens nach dieser Runde ablösen wird. Dazu registriert Veh den Aufschwung von Daniel Ginczek und Filip Kostic, die auch auf sein Betreiben hin geholt wurden. Bei beiden sieht er Anlagen für überdurchschnittliche Bundesligaspieler.

Irgendwie macht Veh jedoch den Eindruck, dass er Abstand gewonnen hat und darüber nicht unglücklich ist. Man kann es ja auch aushalten auf seiner Terrasse.