Jesper Verlaat ist jung, ehrgeizig und voller Hoffnung. Der 21-jährige Innenverteidiger möchte endlich den Sprung in den Profikader von Werder Bremen schaffen. Am besten schon an diesem Samstag, wenn es im Weserstadion gegen den VfB Stuttgart geht.

Stuttgart - Erst der Vater, dann der Sohn – solche Konstellationen gab es in der Fußball-Bundesliga einige. Zum Beispiel Franz Beckenbauer und sein Junior Stephan, Mehmet und Lucas Scholl oder Maurizio und Gianluca Gaudino. Für die Sprösslinge meist keine einfache Situation. Die Fußstapfen ihrer Väter waren groß, manchmal zu groß für den Nachwuchs. Der junge Beckenbauer hatte nur zwölf Einsätze in der Bundesliga, Lucas Scholl konnte sich beim FC Bayern München ebenso wenig durchsetzen wie Gianluca Gaudino, der aber immerhin achtmal für den Fußball-Rekordmeister auflief.

 

In Bremen nun versucht Jesper Verlaat den Sprung in den Profikader von Werder zu schaffen. Der Sohn des ehemaligen Kapitäns des VfB Stuttgart, Frank Verlaat, ist nah dran. Im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen VfB könnte es soweit sein. „Wenn die Chance kommt, bin ich bereit“, sagt Jesper Verlaat. Wie der Papa hat der Junior gute Abwehrgene. In der Innenverteidigung versucht er die gegnerischen Stürmer in Schach zu halten.

Der 1,91 Meter große Blondschopf kam 2013 an die Weser, wo sein Vater zwischen 2000 und 2003 Abwehrchef war und die Kontakte nie abreißen ließ. Der junge Niederländer durchlief die U 17 und U 19 der Bremer. In der U-23-Mannschaft der Grün-Weißen, die in der dritten Liga spielt, hat er sich etabliert und in dieser Saison alle Spiele absolviert. Frank Verlaat jedenfalls traut seinem Junior den Sprung in die Bundesliga zu: „Körperlich hat er einen Riesensprung gemacht. Entscheidend ist aber, dass Jesper sich voll fokussiert. Er muss noch viel lernen – aber er lernt schnell.“ Robustheit, Schnelligkeit und Technik – daran muss das Talent noch arbeiten. „Ich kann das Spiel von hinten gut lesen“, sagt Jesper Verlaat fügt aber sofort hinzu: „Ich kann in allen Bereichen noch besser werden. Ich habe mein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft.“ Jedes Training mit den Profis genießt der junge Spieler: „Wenn man mit Besseren trainiert, wenn man selbst schneller besser.“

Ob Florian Kohfeldt, Nachfolger des vor zwei Wochen geschassten Coach Alexander Nouri, dem Youngster an diesem Samstag gegen den VfB Stuttgart eine Chance gibt, steht noch nicht fest. Werders neuer Cheftrainer kennt jedenfalls Verlaats Fähigkeiten bis ins Detail, er trainierte die Bremer U 23 bis zu seiner Beförderung.

Jesper Verlaat hat nun zwei Wünsche. Erstens: Möglichst bald einen Einsatz im Profikader. Zweitens: Irgendwann möchte er in Interviews nicht mehr zu seinem berühmten Papa Frank befragt werden, „sondern mein Vater soll zu seinem Sohn befragt werden“. Dann wäre der 21-Jährige am Ziel – und das heißt Fußball-Profi.