VfB Stuttgart Wie der VfB mit seinen Torhütern plant

Alexander Nübel (links) hütet das VfB-Tor, Dennis Seimen (rechts) soll ihm nachfolgen. Ob das Toptalent aber nächste Saison in Stuttgart spielt, ist offen. Foto: imago/Sportfoto Rudel

Bei Dennis Seimen steht eine Leihe im kommenden Sommer im Raum, bei Fabian Bredlow ein neues Vertragsangebot. Die Einzelheiten zu den Planspielen auf der Position zwischen den Pfosten.

Sport: David Scheu (dsc)

Wenn man so will, hat der VfB Stuttgart gleich zwei Torhüter mit dem Status der Nummer eins in seinen Reihen. In der Gegenwart nimmt Alexander Nübel (28) unumstritten die Rolle zwischen den Pfosten ein, für die Zukunft ist der Kronprinz zugleich längst auserkoren: Das hochveranlagte Eigengewächs Dennis Seimen (19) soll als nächster Stammkeeper der Bundesliga-Mannschaft folgen, woran die Verantwortlichen seit Langem auch öffentlich keinen Zweifel lassen. Wie zuletzt der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle, der im Live-Podcast unserer Redaktion bekräftigte: „Er wird ganz klar als Nachfolger von Alex Nübel aufgebaut. Da sind alle im Verein klar und stehen zu hundert Prozent dahinter.“

 

So weit, so klar. Offen ist dagegen noch der Zeitpunkt der Übergabe. Bis Sommer 2026 ist Nübel vom FC Bayern an den VfB ausgeliehen, wobei die Münchner diesen Vertrag vorzeitig ein Jahr früher kündigen und Nübel zurückholen können. „Wir hängen ein Stück weit von Alex ab und dem, was der FC Bayern mit ihm vereinbart“, sagt Wehrle. Auf eine vorzeitige Nübel-Rückkehr deutet derzeit wenig hin. Zum einen steht Manuel Neuer (38) kurz vor einer Verlängerung um ein weiteres Jahr beim Rekordmeister – und Nübel hat bereits mehrfach betont, dass eine Rückkehr für ihn unter diesen Umständen keinen Sinn mache. Zum anderen sollen ob des einen oder anderen Patzers des Stuttgarter Keepers in der Bayern-Chefetage erste Zweifel aufgekommen sein, ob man Nübel langfristig die Rolle als Nummer eins zutraut.

Wo Seimen kommende Saison spielt, ist noch offen

Kurzum: Vieles spricht dafür, dass der Stammtorhüter des VfB auch in der kommenden Saison Alexander Nübel heißt. Was zur Frage führt: Wo spielt dann Seimen ab Sommer? Derzeit sammelt er in der dritten Liga wichtige Erfahrungen auf Profiniveau, spielt erstmals regelmäßig vor größeren Kulissen – und erledigt seine Aufgabe zur Zufriedenheit des Stuttgarter Bundesliga-Cheftrainers.

„Er nimmt eine tolle Entwicklung“, hatte Sebastian Hoeneß unlängst über Seimen gesagt. Vereinzelte schwächere Auftritte wie im vergangenen Dezember gegen Borussia Dortmund II (0:3) gehören hierbei zum Reifeprozess. „Das war sicher sein schwächstes Spiel, aber zuvor hat er eine Reihe von guten Spielen abgeliefert“, so Hoeneß, „aus diesen Spielen wie gegen Dortmund wird er lernen, und sie werden ihn am Ende besser machen.“

Die Nummer zwei: Fabian Bredlow hat sich beim VfB längst zum verlässlichen Rückhalt entwickelt. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Ob Seimen noch in der kommenden Saison für die Stuttgarter U 21 aufläuft, ist aber offen. „Wenn Alexander Nübel nochmals eine Saison länger bleibt, müssen wir uns mit Dennis an einen Tisch setzen und schauen, was für ihn in seiner persönlichen Entwicklung das Beste ist“, sagt Wehrle. Das könne nochmals ein Jahr in der dritten Liga sein – „oder ein Jahr bei einem anderen Club auf höchstem Niveau“. Ein Leihgeschäft also in einer der ersten beiden Ligen, in dem Seimen sich den letzten Schliff holen soll. Dieser Schritt würde wohl in jedem Fall kommen, sollte die U 21 aus der dritten Liga absteigen. Schon vor einem Jahr stand eine Leihe bei Seimen im Raum, die dann nach dem starken Saison-Endspurt der U 21 in der Regionalliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die dritte Liga wieder verworfen wurde.

Derzeit rangiert das Nachwuchsteam von Markus Fiedler dort auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz mit zwei Punkten Vorsprung auf Hannover 96 II. Der Klassenverbleib? Ist völlig offen – ebenso wie die mittelfristige Zukunft von Dennis Seimen mit Blick auf die kommende Spielzeit, die sich im kommenden Halbjahr konkretisieren wird.

Beim VfB ist man sehr zufrieden mit Fabian Bredlow

Klarer ist die Situation dagegen schon jetzt auf der Position hinter Stammkeeper Nübel. Fabian Bredlow (29) hat den Status als Torhüter Nummer zwei gegen Neuzugang Stefan Drljaca (25, kam von Dynamo Dresden) behauptet und kam in dieser Saison in den DFB-Pokal-Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:1) und beim SSV Jahn Regensburg (3:0) zum Einsatz, wobei er seine Sache jeweils gut machte. Im Verein wird Bredlow für seine Zuverlässigkeit und Loyalität geschätzt, nimmt auch abseits des Platzes in der Kabine eine wichtige Rolle ein. Beim VfB würde man es deshalb nach Informationen unserer Redaktion gerne sehen, ihn langfristig in dieser Rolle als stabilisierende Nummer zwei im Verein zu halten.

Die Entscheidung aber hängt auch an Bredlow, der in der Rückrunde der Saison 2022/23 für einige Monate die Nummer eins gewesen war. Sollte seine derzeitige Rolle für ihn auch künftig eine reizvolle Perspektive darstellen, wäre man beim VfB im Sinne von Bredlows persönlicher Planungssicherheit auch zu einer vorzeitigen Verlängerung des bis 2026 laufenden Vertrags bereit.

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