Er ist nicht als Quertreiber, sondern als Teamplayer bekannt: Dennoch fehlte Santiago Ascacibar beim 2:1 gegen den VfL Bochum im Kader des VfB aus disziplinarischen Gründen. Zuvor war dem Blondschopf einiges sauer aufgestoßen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Er stand am Montagabend im Zweitliga-Heimspiel des VfB gegen den VfL Bochum (2:1) nicht im Kader der Stuttgarter – und zwar „aus disziplinarischen Gründen“, wie Tim Walter bereits vor dem Anpfiff mitteilte. „Das Ganze behandeln wir intern“, ergänzte der Stuttgarter Cheftrainer später, als die drei Punkte gegen Bochum eingefahren waren. Auch am Dienstagmorgen fehlte Ascacibar auf dem Clubgelände in Bad Cannstatt, als die Reservisten unter anderem beim Torschusstraining ihrer Arbeit auf dem Rasenplatz nachgingen. Diesmal allerdings aus einem simplen Grund: Ascacibar ist auf Länderspielreise, er tritt mit der U-23-Nationalelf Argentiniens wie der Kollege Nicolas Gonzalez gegen Bolivien und Kolumbien an.

 

Mislintat: „Nichts Weltbewegendes“

Der Ortswechsel dürfte dem Blondschopf guttun. Denn hinter Ascacibar, der eigentlich als Teamplayer bekannt ist, liegen Tage mit reichlich dicker Luft. „Es war nichts Weltbewegendes mit Santi. Nichts, was man nicht schon mal im Fußball erlebt hat“, sagt der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat zwar. Dennoch hat der defensive Mittelfeldspieler zuletzt aus seiner Sicht wenig zu lachen gehabt beim VfB.

Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der Blondschopf mit der ihm von Trainer Walter zugedachten Rolle auf dem Platz alles andere als glücklich ist. Ascacibar sieht sich als klassischen Abräumer, der seine Qualitäten in der Balleroberung hat. Da Walter allerdings auf die offensive Karte setzt, spielt Atakan Karazor in der Mittelfeldraute auf der einzigen vorhandenen Sechser-Position. Ascacibar musste daher mehr auf den Flügel ausweichen, was ihm nicht schmeckte. Beim Spiel in Aue vor elf Tagen stand der Südamerikaner dann erstmals in seiner VfB-Zeit als gesunder Spieler nicht in der Startelf.

Also drängte der Argentinier auf einen Vereinswechsel. Mit dem spanischen Erstligisten Betis Sevilla gab es auch einen namhaften Interessenten. Allerdings wurden sich die Stuttgarter mit den Andalusiern bis zum Ende der Transferperiode am Montag nicht über einen Wechsel einig, was unter anderem daran lag, dass Ascacibar mit einem aktuellen Marktwert von zwölf Millionen Euro der wertvollste Spieler im VfB-Kader ist. Daraufhin soll Ascacibar sauer gewesen sein. Ob dies letztlich der Grund war, dass er gegen Bochum komplett fehlte, bleibt aber Spekulation.

Sorgenkind Donis ist vom Hof

Während im Fall von Ascacibar nach dessen Rückkehr von der Länderspielreise also Gesprächsbedarf herrscht, ist ein anderes Sorgenkind des VfB nun (vorerst?) vom Hof. Kurz vor Ablauf der Wechselfrist wurde Anastasios Donis für ein Jahr an den französischen Erstligisten Stade Reims verliehen. Nach einem Jahr besteht für den Club aus der Champagne eine Kaufverpflichtung, sollte man dann weiter in der ersten Liga spielen. Dass Reims nicht sofort zuschlug, zeigt, dass man sich in Sachen Kaufpreis nicht gleich einig wurde. Vier Millionen Euro an Ablöse hat der VfB vor zwei Jahren für den Griechen an Juventus Turin überwiesen. Danach plante man am Neckar mit einem deutlichen Wertzuwachs bei Donis. Doch diese Hoffnung hat sich letztlich nicht erfüllt. Vielmehr ist man in Stuttgart froh darüber, in dieser Saison mit Donis keinen zweiten Fall Pablo Maffeo zu erleben.