Wolfgang Dietrich möchte im Oktober der nächste Präsident des VfB Stuttgart werden. In einem Interview hat er jetzt zu einigen Themen Stellung bezogen.

Stuttgart - Kann Wolfgang Dietrich die Mitglieder des VfB Stuttgart überzeugen und am 9. Oktober in der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart-Bad Cannstatt zum nächsten Präsidenten gewählt werden? Klar ist, aufgrund seiner Vergangenheit als Sprecher von Stuttgart 21 spaltet Dietrich schon jetzt die Lager.

 

In einem Interview mit der Bild-Zeitung hat Dietrich nun zu einigen Themen Stellung bezogen. Dabei geht es vor allem um seine Kandidatur, die Kritikpunkte seiner Gegner und die Ausgliederung.

Wolfgang Dietrich über:

Seine Stuttgart-21-Vergangenheit: „Ich wurde von verschiedenen Gremien des Vereins angesprochen und gebeten zu helfen. Dieser Bitte habe ich entsprochen. Und natürlich akzeptiere ich jede Sorge um den Verein, dem momentan etwas die Homogenität fehlt. Aber was hat das Amt des VfB-Präsidenten mit meiner früheren Aufgabe als Sprecher des Bahn-Projekts zu tun? Fakt ist, dass ich in dieser Zeit viele wichtige Erfahrungen gemacht habe. Ich habe 40 Jahre lang Unternehmen erfolgreich aufgebaut und geführt. Das könnte niemals funktionieren, wenn man nicht auf Menschen zugehen kann, um gemeinsam Aufgaben zu lösen.“

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Die von ihm gegründete Firma Quattrex: „Ein Geschäft zwischen Quattrex und dem VfB schließe ich aus, definitiv. Würde ich mit dem VfB Geschäfte machen wollen, würde ich den geschäftlichen Weg wählen. Dazu bräuchte ich kein Präsident zu werden. Ich kann aber sagen, dass ich ohne die tiefen Einblicke, die ich dadurch in den Profi-Fußball bekommen habe, und ohne die Erfahrungen aus dem Bahnprojekt, mir das Amt des VfB-Präsidenten so nicht zutrauen würde.“

Die Ausgliederung: „Ich würde die Mitglieder erst dann zur Abstimmung einladen, wenn alle wichtigen Voraussetzungen geklärt sind. Es muss transparent sein, wofür das Geld eines strategischen Partners verwendet wird. Der Wert des VfB muss angemessen sein und es gibt viele weitere Fragen, die aus meiner Außensicht noch nicht geklärt sind. Eine Ausgliederung um jeden Preis macht keinen Sinn. Wir brauchen zeitnah eine Abstimmung darüber, ob die Mitglieder diesen Weg gehen wollen oder eben nicht. Egal wie die Entscheidung ausgeht – der Verein braucht Klarheit, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Seine Ziele: „Mein Amtsziel ist, die Talfahrt zu stoppen und den VfB wieder nach oben zu bringen. Ich habe nicht das Ziel, der ,Präsident der Ausgliederung‘ zu werden. Auch deswegen finde ich es wichtig, die Aufgabe jetzt ehrenamtlich zu übernehmen. Ich möchte nicht von Abhängigkeiten getrieben dieses oder ein anderes Projekt angehen, sondern unabhängig und nach bestem Wissen und Gewissen für den Verein und seine Mitglieder agieren. Für mich wäre das Präsidentenamt eine große Ehre, aber der VfB kein Sprungbrett für noch höhere Aufgaben.