VfB-Profi Angelo Stiller steht dicht vor seinem ersten Einsatz in der deutschen Fußball-Nationalelf. Das ist auch für den Trainer Sebastian Hoeneß ein besonderer Moment – denn er hat den Spieler auf vielen Stationen geformt.
Wenn es im Big Business Profifußball so etwas wie die Rolle eines sportlichen Ziehvaters gibt, dann darf sie der VfB-Chefcoach Sebastian Hoeneß im Falle von Mittelfeldspieler Angelo Stiller ganz gewiss für sich beanspruchen. Schließlich war Hoeneß über weite Strecken der Karriere der Trainer des Mittelfeldspielers, den der Bundestrainer Julian Nagelsmann nun erstmals in das Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalelf berufen hat.
„Ich habe ihn einst beim FC Bayern hochgezogen als junges Talent“, erzählt Hoeneß über Stiller: „Er war im U17-Alter bereits Stammspieler in U19.“ Und der gemeinsame Weg ging weiter: Zunächst feierte das Duo mit dem FC Bayern II die Meisterschaft in der dritten Liga. Wenig später holte der Trainer den Spieler in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim, ehe Stiller im vergangenen Sommer wiederum auf Empfehlung von Hoeneß zum VfB Stuttgart kam. Hier hatte der heute 23-Jährige, der im Münchner Stadtteil Milbertshofen das Kicken erlernte, gleich großen Anteil an der Vizemeisterschaft der Stuttgarter.
Nun steht Stiller kurz davor, sein erstes Länderspiel für Deutschland zu machen. „Es ist für mich immer etwas besonderes, wenn einer meiner Jungs zum Nationalspieler wird“, sagt Hoeneß: „Aber natürlich habe ich eine noch etwas längere Historie mit Angelo. Ich finde, er hat seine Nominierung total verdient. Wenn er jetzt noch spielt, ist das natürlich das I-Tüpfelchen. Dann ist er wirklich Nationalspieler.“
An diesem Samstag (20.45 Uhr/ZDF) tritt das deutsche Team zunächst in Düsseldorf in der Liga C der Nations League gegen Ungarn an. Am Dienstag folgt die Partie in den Niederlanden. „Ich glaube, dass er spielen wird – ohne dass ich jetzt konkret etwas gehört habe“, ergänzt Hoeneß: „Es wäre natürlich in erster Linie schön für ihn – aber für uns auch.“
Dass Angelo Stiller das Zeug zu einer langen Karriere in der Nationalmannschaft hat, steht für Sebastian Hoeneß außer Frage: „Es gibt für ihn keine Grenzen. Er kann gut mit dem Ball umgehen – und versteht das Spiel“, sagt der 43-Jährige: „Wenn er noch bessere Mitspieler bekommt, wird er selber noch besser.“ Zwar könne er nicht von sich behaupten, dass er die Entwicklung Stillers schon früh genauso vorhergesehen habe, sagt Hoeneß. „Aber ich habe mir schon früh gedacht, dass seine Karriere so einen Verlauf nehmen kann.“