Das Landesderby VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg am Samstag ist besonders brisant: Beide Clubs stecken mitten im Abstiegskampf. Der VfB muss seine Abwehr umbauen. Freiburg hat noch immer mit dem vergangenen Spieltag zu tun.

Das Landesderby VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg am Samstag ist besonders brisant: Beide Clubs stecken mitten im Abstiegskampf. Der VfB muss seine Abwehr umbauen. Freiburg hat noch immer mit dem vergangenen Spieltag zu tun.

 

Stuttgart/Freiburg - Trainer-Eklat hin, Rot-Sperre her: Der Abstiegscountdown läuft auch beim brisanten Landesderby zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg weiter. „Als ich kam, habe ich gesagt, wir haben zehn Endspiele. Jetzt haben wir noch sechs. Es wird immer knapper. Und enger“, sagte VfB-Trainer Huub Stevens zwei Tage vor der Bundesliga-Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Ohne den gesperrten Innenverteidiger Georg Niedermeier empfängt der Drittletzte dabei einen Gegner mit dem Selbstbewusstsein von zehn Punkten aus den vergangenen vier Fußballspielen. Einziges Störfeuer aus Sicht des Sportclubs: Die Nachwirkungen des 28. Spieltags.

Nach dem Eklat mit seinem Kollegen Gertjan Verbeek will Christian Streich sein Verhalten grundsätzlich aber nicht ändern. „Ich rede schon mein ganzes Leben lang mit Händen und Gesten“, meinte der SC-Trainer am Donnerstag. Er habe sich aber für die nächsten Spiele vorgenommen, „die Hände runter zu halten, wenn ich mit dem Vierten Offiziellen rede“.

Verbeek hatte sich nach dem 2:3 seiner Nürnberger vergangene Woche bitter darüber beklagt, dass ihn Streich beleidigt habe. Der Niederländer verweigerte auch die Teilnahme an der Pressekonferenz. „Das ist keine schöne Woche gewesen und ich hoffe, dass solche Sachen nicht noch einmal passieren“, sagte Streich und verteidigte sich erneut. „Ich bin ein emotionaler Mensch und habe auch schon Fehler gemacht - jetzt aber nicht.“ Streich kündigte an, auch wenn am Samstag „wieder 45 000 brüllen, werde ich versuchen, Olli Sorg zu erreichen und lauter zu brüllen“.

Erwartet werden mehr als 55.000 Zuschauer

Erwartet werden in der Mercedes-Benz Arena mehr als 55.000 Zuschauer. „Die Situation ist für beide Mannschaften noch anstrengend“, sagte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. „Es ist ein Bundesligaspiel, aber wenn ein Derby-Charakter dabei ist, dann ist es doch immer etwas spezieller.“ Nach nur einem Sieg in den vergangenen 13 Spielen braucht der VfB dringend drei Punkte.

Dass die Abwehr durch die Sperre von Niedermeier umgebaut werden muss, schmerzt da besonders. Seine Pläne wollte Stevens aber nicht verraten. „Ich habe natürlich etwas in meinen Gedanken. Aber das erzähle ich hier nicht“, sagte er. „Ich denke, dass die Spieler das erste Recht haben, meine Überlegungen zu erfahren.“ Denkbar ist, dass Karim Haggui zu seinem fünften Startelfeinsatz kommt. Sein letzter datiert vom 10. November 2013, dem 3:1 des VfB in Freiburg.

Stevens könnte aber auch Daniel Schwaab neben Antonio Rüdiger in die Mitte ziehen und den zuletzt formschwachen Gotoku Sakai wieder als Außenverteidiger bringen. Er hoffe, „dass beide Optionen eine gute Antwort“ wären auf den Ausfall Niedermeiers. Die verletzten Cacau und Rani Khedira stehen ebenfalls nicht zur Verfügung.

Auch der Sportclub kann nicht in Bestbesetzung antreten. Kapitän Julian Schuster ist gesperrt. „Schade dass er nicht dabei ist, weil er ein intelligenter Mensch und Fußballer ist, der erkennt, was notwendig ist“, sagte Streich. Nach vier Spielen ohne Niederlage reisen die Freiburger selbstbewusst in die Landeshauptstadt. Die Begegnung werde auch eine „Nervensache“, so Streich. Ein Unentschieden wäre für den SC-Trainer akzeptabel: „Aber wir wollen alles einbringen und vielleicht sogar dort gewinnen.“

Mit einem Sieg hätte Freiburg schon acht Punkte Vorsprung auf Stuttgart, sollte Hamburg am Freitagabend zudem gegen Leverkusen verlieren gar ebenso viele auf den Relegationsrang. Mit dem Lauf Freiburgs habe er sich nicht allzu sehr beschäftigt, meinte Stevens. Die Spieler von Streich hätten aber gezeigt, „dass sie viele Qualitäten haben. Sie haben mehr Punkte geholt als wir.“