Im Funktionsteam des VfB Stuttgart gibt es seit vielen Jahren eine Konstante, Zeugwart Michael Meusch. Er ist ein kleiner Social-Media-Star, Vertrauter der Spieler, Mädchen für alles und der Herr der Dinge.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Stuttgart - Er ist Herr über mehrere Tonnen Ausrüstung, pflegt und wäscht das Equipment der Profis akribisch und kümmert sich um jeden Sonderwunsch, sei er auch noch so skurril. Doch er ist noch viel mehr. Seelentröster, Kummerkasten, Spaßvogel, gute Seele und die große Konstante im Team des VfB Stuttgart: Zeugwart Michael Meusch (54). Seit vielen Jahren ist der gebürtige Stuttgarter – mit Unterbrechungen – im Verein. Mit viel Leidenschaft geht er täglich seinen Aufgaben nach, bereits um 7.30 Uhr ist in seinem Reich im Bauch der Geschäftstelle Betrieb. Es gilt die Trainingsausrüstung vorzubereiten, die Woche durchzuplanen, für die nächste Auswärtsfahrt die Koffer zu packen und natürlich zu waschen, waschen, waschen.

 

Täglich mindestens sieben Maschinen

Vier große Industriewaschmaschinen stehen im VfB-Waschkeller, sie laufen quasi rund um die Uhr. „Nach jeder Einheit sind sieben Maschinenfüllungen fällig“, lässt Meusch wissen. Das ist eine ganze Menge Holz. „Wenn zweimal täglich trainiert wird fällt natürlich mehr an, im Schnitt kommen wir auf 49 Maschinen pro Woche“, rechnet er vor, während die Trockner im Hintergrund rattern. Jeder Spieler bekommt vor Trainingsbeginn seine Ausrüstung perfekt gefaltet auf seinen Platz in der Kabine gelegt. Darunter sind an Spieltagen auch ganz spezielle Trikots des Ausrüsters, in die bereits Kinesio-Tape eingearbeitet ist, das die Spieler vor Verletzungen schützen soll. „Die hat in der Liga niemand außer uns“, weiß der Zeugwart. Alles ist nummeriert, damit man es später wieder entsprechend zuordnen kann. Nach der Einheit werfen die Kicker die Klamotten einfach durch einen Schacht in die Waschküche, den Rest erledigen Meusch und seine „große Hilfe“, Waschfrau Gordana Markovic-Marsala.

Doch die Wäsche ist nur ein Teil. Meusch und Markovic-Marsala kümmern sich auch um Bälle, Sonderausrüstung, Schienbeinschoner und natürlich des Fußballers wichtigstes Equipment, die Schuhe. Hier hat jeder Akteur seine speziellen Vorstellungen. „Nur die wenigsten spielen in ‚Schuhen von der Stange‘, da gibt es ja heutzutage auch jede Menge Möglichkeiten“, sagt Meusch inmitten von meterhohen Regalen mit schreiend bunten Plastik- und Lederschuhen. Selbstverständlich alle säuberlich nach Rückennummer in Fächer sortiert, viele mit individuellen Stickereien oder Aufdrucken. „Name der Freundin, Geburtstag des Kindes, Länderflaggen, auch mal was Religiöses – das gibt´s kaum Grenzen“, kommentiert er, während er anhand des Schuhs von Stürmer Simon Terodde sein Lieblingsspielzeug demonstriert.

Meuschs Geheimwaffe

Es ist eine Art Backofen, extra nach den Vorstellungen von Meusch gebaut und selbstverständlich mit dem VfB-Wappen verziert. Darin werden die Schuhe bei 80 Grad erwärmt, bevor sie eine Sonderbehandlung bekommen. „So ist das Material formbarer, das macht die Nachbehandlung einfacher“, weiß Meusch. Mit Hilfe einer Spannvorrichtung und verschiedener Formteile kann der Schuh an einer bestimmten Stelle so geweitet werden, dass beispielsweise Blasen gar nicht erst auftreten.