Der VfL Sindelfingen erweitert sein Fitnesszentrum beim Glaspalast um einen Neubau mit 2000 Quadratmetern Fläche. 5,5 Millionen Euro kostet das Vorhaben. Die Stadt gibt einen Zuschuss.

Sindelfingen - Der Fitnessboom der Deutschen hält an. Das merkt auch der VfL Sindelfingen. In seinem Fitnesscenter beim Glaspalast, bekannt unter dem Namen Sportwelt, wird der Platz knapp. Mit 700 eingetragenen Sportweltmitgliedern zog das Sportzentrum vor elf Jahren in sein neues Domizil ein. Mittlerweile trainieren hier 2400 Menschen regelmäßig. „Immer wieder müssen wir für einige Monate Aufnahmestopps verhängen“, sagt Roland Medinger, der Geschäftsführer des VfL Sindelfingen. „Und wenn sich Leute abmelden, dann zumeist, weil es ihnen zu eng bei uns ist.“

 

Doch das soll sich ändern. Der Verein plant einen Neubau für 5.5 Millionen Euro. „Wir verdoppeln fast unsere Fläche“, sagt Heinrich Reidelbach, der Präsident des Vereins. Über 2800 Quadratmeter Fläche verfügt der Verein im Augenblick in seinem Gebäude am Glaspalast. Dort befindet sich das Fitnesszentrum mit 400 Quadratmetern, Gymnastikräumen für Kurse mit nochmals derselben Fläche, einem Wellnessbereich mit zwei Saunen, diversen Tagungs- und Besprechungsräumen sowie die Geschäftsstelle des Vereins. Etwa 60 Angestellte beschäftigt der VfL: Verwaltungsmitarbeiter, Trainer und Aushilfen.

Keine Vereinsgaststätte mehr

Allesamt brauchen sie mehr Platz. Den wird es im Neubau reichlich geben. 2000 Quadratmeter werden angebaut. Dafür wird die alte Vereinsgaststätte abgerissen. Ein neues Lokal ist nicht geplant. „Das ist für uns als Verein nicht leistbar. Die Brandschutz- und Hygienebestimmungen sind so kompliziert und teuer geworden, dass wir diese Kosten nicht durch eine Verpachtung reinholen können“, sagt Heinrich Reidelbach.

Finanziert wird das Vorhaben mit Eigenmitteln, Zuschüssen und einem Kredit. Der Württembergische Landessportbund fördert den Neubau mit 470 000 Euro, die Stadt Sindelfingen mit 870 000 Euro. Darin enthalten sind auch Mittel für den Bau von vier Umkleidekabinen, die in städtischer Verwaltung sind und durch den Abriss des Gaststättenbaus wegfallen. Neben den Mannschaften des VfL nutzen auch andere Vereine aus der Stadt diese Kabinen, wenn sie auf den Fußballfeldern beim Glaspalast trainieren oder Spiele austragen.

Mit mehr als 9000 Mitgliedern ist der VfL Sindelfingen der größte Verein der Stadt und einer der größten Baden-Württembergs. In 27 Abteilungen von Fußball über Tennis, Boxen, Judo bis hin zur neuen Sportart Tischfußball reicht das Angebot. „Das ist vorwiegend Wettkampfsport“, betont Roland Medinger. „Diesen üben vor allem junge Leute aus. Wenn sie mal 30 sind oder spätestens mit 40, hören sie auf.“ Doch Anspruch des Vereins sei, „ein lebenslanges Sportangebot zu bieten, vom Eltern-Kind-Turnen bis hin zu Rehamaßnahmen.“ Deshalb rücke das Fitnesscenter immer stärker in den Fokus. „Viele unserer früheren Sportler trainieren heute hier“, sagt er.

Sportangebote für alle Generationen

Beliebt sei die Sportwelt auch bei Senioren. Integriert ist in die Sportwelt die AOK Rückenschule auf momentan 100 Quadratmetern Fläche. Diese möchte ihr Angebot gerne ausdehnen. Im Neubau sind dann 200 Quadratmeter dafür vorgesehen. Auch ein Physiotherapeut hat seine Praxis beim VfL. „Es ist ein guter Synergieeffekt, wenn Patienten nach Abschluss der Physiotherapie bei uns weitertrainieren“, sagt Medinger. Er geht davon aus, dass die Mitgliederzahlen für die Sportwelt weiter steigen.

Eigentlich hatte der VFL schon früher erweitern wollen. Doch die neue Sportkonzeption der Stadt, die nun entgegen der früheren Planung kein neues Stadion beim Glaspalast baut, sondern das Floschenstadion saniert – übrigens ein Wunsch des VfL –, machte eine Neuplanung notwendig.

Der Spatenstich für den Neubau ist bereits für diesen September geplant. Nach einem Jahr Bauzeit ist dann für September 2020 die Eröffnung geplant.