Das Programmheft der VHS Korntal-Münchingen für 2014 kommt morgen raus. Was ab Sommer mit der Einrichtung für Erwachsenenbildung passiert, ist dagegen unsicher. Lehnt der Gemeinderat es ab, den städtischen Zuschuss zu erhöhen, wird die Volkshochschule in der Schiller-VHS des Landkreises aufgehen.

Korntal-Münchingen - Das neue Programm der Volkshochschule (VHS) Korntal-Münchingen hat es wieder in sich. 66 Seiten umfasst es, die Kurse daraus sind von Dienstag, 14. Januar, an buchbar. Das Portal ist von 8.30 Uhr an geschaltet. Unter anderem eine Marsforscherin haben VHS-Leiterin Karola Schweikert und ihr Team diesmal als Vortragende an Land gezogen. Ein Gang hinter die Kulissen der Wilhelma ist im Angebot. Im Kurs „Dübeln statt grübeln“ führt eine Frau ins Heimwerken ein. Wer sich vegan ernähren will, vom Fastfood aber nicht lassen, kann sich an veganem Wiener Schnitzel versuchen. Wer sich fragt, welche Konsequenzen das Ende des Computerbetriebssystem Windows XP mit sich bringen wird, bekommt Antworten.

 

Und auch die Freunde des Seifensiedens kommen im Programm fürs Sommerhalbjahr auf ihre Kosten – das Angebot wurde als Wunschkurs ins Programm aufgenommen. Allein für den Bayerisch-Kurs, den sich ein Teilnehmer seit Längerem wünscht, haben sich noch zu wenige Interessenten gefunden. „Vielleicht ist der Kurs ‚Bayerische Tapas’ ein Ersatz?“, schlägt Karola Schweikert vor und verweist auf den Kochkurs auf Seite 21 im Programm. Die altbayerische Küche, vermittelt von einem echten Bayern, biete mehr als nur „krachlederne Deftigkeiten“, wird da versprochen.

„Es geht an die Nerven“

Ein prall gefülltes Heft, abwechslungsreiche Angebote: „2014 wird ein spannendes Jahr“, sagt Karola Schweikert zum Abschluss der Vorstellung des Programms. Man kann gut heraushören, dass sie dies durchaus in doppeltem Wortsinne meint. Denn Ende Januar werden die Gemeinderäte in nicht-öffentlicher Sitzung über die Zukunft der Volkshochschule beraten. Der Trägerverein der Einrichtung fordert, den jährlichen Zuschuss der Stadt von 45 000 Euro auf 75 000 Euro anzuheben. Sonst, so Schweikert, könne das Team die Arbeit nicht mehr leisten. „Die Nachfrage ist erfreulich“, sagt sie. Aber damit das so bleibt, müsse auch viel getan werden. „Und der bürokratische Aufwand steigt“, sagt sie. So sehr, dass sie, die eine 80-Prozent-Stelle hat, 120 Prozent arbeitet. Auch ihre Team komme an die Leistungsgrenze. „Es geht an die Nerven. Ich muss mich als Leiterin schützend davorstellen“, sagt sie. Eine Konsequenz daraus spüren die Kunden der Volkshochschule schon jetzt. Seit Dezember ist freitags die Telefonsprechstunde auf die Zeit von 10.30 bis 12 Uhr reduziert. „Sonst kommt hier niemand mehr dazu, seine Arbeit zu bewältigen“, sagt Karola Schweikert.

VHS hat einen „ungünstigen“ Zeitpunkt erwischt

In die ungewisse Zukunft der Korntal-Münchinger Volkshochschule blicke sie „mittlerweile entspannt“, sagt Schweikert. „Ich bin ein sachlicher Mensch und kann rechnen.“ Dass die Kosten des Ausbaus der Kinderbetreuung und der Brandschutz die Kommune dauerhaft viel kosten, habe sie kommen sehen. Sie beneide die Stadträte nicht, nun eine Entscheidung zu treffen. Die VHS habe „einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt“, so Schweikert. Sollte sich die Kommunalpolitik gegen die Aufstockung des jährlichen Beitrags entscheiden, drohe dem Verein die Auflösung. Denn ein „weiter so“ könne es nicht geben. Die Volkshochschule Korntal-Münchingen würde dann in der Schiller-Volkshochschule des Landkreises aufgehen. Wann dies der Fall wäre, könne sie noch nicht sagen. Schweikert, die seit 1993 die VHS Korntal-Münchingen leitet, wünscht sich natürlich einen anderen Ausgang. „Es ist bekannt, dass wir eine der effizientesten Volkshochschulen in der Gegend sind.“ Und sie sagt: „Wir haben viele Jahre fast geräuschlos unseren Beitrag geleistet. Ich denke, die Stadt weiß, was sie an uns hat.“