Für ihre Idee, wie man mit Corona-Leugnern umgehen sollte, erfährt Gaby Hauptmann großen Zuspruch. Die Bestseller-Autorin hat „ganz spontan“, wie sie unserer Redaktion sagt, am Montag ein Video ins Netz gestellt, das sich rasant verbreitet.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Der Kragen ist ihr geplatzt! Am Sonntag haben 750 Querdenker in Stuttgart gegen Corona-Maßnahmen demonstriert. Am selben Tag wurde bekannt, dass womöglich eine neue Virus-Variante von England nach Deutschland unterwegs ist, die noch viel ansteckender ist. Am Montag las Bestsellerautorin Gaby Hauptmann die Meldungen und dachte „ganz spontan“, sich jetzt öffentlich äußern zu müssen – ganz egal, auch wenn sie damit einen Shitstorm bei Corona-Leugnern auslöst.

 

Die Schriftstellerin setzte sich daheim bei der Bücherwand vor den Laptop, schaltete die Kamera ein und redete sich den Ärger von der Seele. 400 Tote, 800 Tote sterben jeden Tag durch Corona“, so fängt sie leise an. Dies sei, als würde ihre Straße „von heute auf morgen leer gefegt, alle tot, ich auch“. Trotzdem würden noch immer Menschen durch die Gegend laufen und behaupten, Corona gibt es gar nicht. Dies ärgert sie von Tag zu Tag immer mehr.

„Wie Sonntagstouristen, die mit Flipflops auf die höchsten Berge steigen“

Einen raffinierten Plan hat sich Gaby Hauptmann ausgedacht. „Ich bin der Meinung, es müsste irgendwo auf der Erde ein kleines Plätzchen geben“, sagt sie, „wo die Corona-Leugner ihren eigenen Staat gründen könnten.“ Utopia könnte dieser Staat heißen. Extreme AfD-Frauen, glaubt sie, haben nicht das Programm der Partei gelesen, „sonst hätten sie blonde Zöpfchen“. In Utopia könnten sie „Heimchen am Herd spielen, alles wär’ so, wie sie es sich wünschen“. Für Querdenker wär’s das Paradies . „Und wir hätten einen Grund, uns zu freuen – wir hätten sie endlich los.“

In den sozialen Medien und bei Youtube hat die 63-Jährige ihr klares Statement gepostet und bisher dafür sehr viel Zustimmung („Sie sprechen mir aus der Seele!“ oder „Danke für Ihren Mut!“) bekommen. „Ich hatte heute meinen Die-gehen-mir-alle-auf-den Wecker-Tag“, sagt die Autorin im Gespräch mit unserer Redaktion und versichert: „Für Menschen, die an Corona-Kranken und Corona-Toten vorbeilaufen, ohne Corona wahrhaben zu wollen, habe ich kein Verständnis. Was ist, wenn sie selbst krank werden und einen Platz im Krankenhaus inclusive Beatmungsgerät für sich beanspruchen?“ Diese Menschen kämen ihr vor „wie die Sonntagstouristen, die mit Flipflops auf die höchsten Berge steigen und bei einem Unfall darauf warten, dass die Bergwacht sie rettet - wohl wissend, dass die Retter dafür ihr Leben aufs Spiel setzen“.

„Kommt mal alle wieder runter!“

Wenn Gaby Hauptmann nun hört, dass viele nicht zur Impfung wollen und meinen, „das schlimmste Weihnachten aller Zeiten“ stehe bevor, wird ihre Wut und ihr Unverständnis noch größer. „Da sind schon manche nicht mehr ganz bei Trost“, schimpft sie, „mein Vater hatte in meinem Alter bereits zwei Weltkriege erlebt und überlebt, und trotzdem seine Lebensfreude bewahrt.“ Gaby Hauptmann setzt noch eins drauf: „Und da jammert man hierzulande über eine Maske? Und vor allem meist die, die sie sowieso nur zum schnellen Einkauf aufsetzen müssen. Gasmasken! Darüber hat mein Vater noch nicht mal gejammert - aber gesprochen. Kommt mal alle wieder runter!“

Ihr neuer Roman spielt in Stuttgart

Ihr neuer Roman „Unsere allerbeste Zeit“ erscheint im Februar. „Die allerbeste Zeit“, sagt die Bestsellerautorin, „wäre es, wenn wir die Querdenker in Utopia loswerden.“ Zum Thema ihres Buches hat sie die Corona-Leugner freilich nicht gemacht. In ihrem Roman geht es um eine Frau, die erfolgreich im Job in Hamburg ist und nach 23 Jahren zurück in ihrer Heimatstadt Stuttgart kehrt, um sich um ihre demenzkranke Mutter zu kümmern. Der Umzug wird für sie zu einer Reise in die Vergangenheit, zu ihrer besten Freundin und alter Liebe. Dass Stuttgart, der Schauplatz ihres neuen Romans, die Zentrale der Querdenker ist, ärgert Gaby Hauptmann sehr: „Das hat diese schöne Stadt nicht verdient.“