Der Ballettdirektor des Hessischen Staatstheaters ist mit seiner Choreografie „Eine Winterreise“ zu Gast in Ludwigsburg.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Vier Fragen an den Ballettdirektor des Hessischen Staatstheaters.  

 

 

Herr Plegge, was hat Sie an Schuberts Liederzyklus fasziniert?
Das Thema des Abschiednehmens hat mich sehr berührt und auch persönlich betroffen. Auf der Bühne benutze ich das romantische Motiv der Spiegelung und habe deshalb die Figur des Wanderers in einen Sänger und einen Tänzer aufgespalten.
Das klingt nach vielen Soli . . .
Es gibt viele Soli, aber auch einige Gruppenszenen. Dann sind alle 28 Tänzer der Kompanie auf der Bühne, denn ich habe die Figur des Wanderers in die verschiedenen Facetten seiner Gefühlwelt aufgesplittet. Das Stück spielt in einem Hotelfoyer, und man muss sich das vorstellen wie in Sartres „Geschlossener Gesellschaft“: Der Wanderer reist in diesem Foyer zu sich selbst, zu seinen Gefühlen und Visionen.
Sie benutzen Hans Zenders Bearbeitung der „Winterreise“. Was ist an ihr besonders?
Der Komponist hat 1993 versucht, die Hörgewohnheiten aus Schuberts Zeit ins Heute zu verfrachten. Wer in der Pause Zeit hat, sollte einen Blick in den Orchestergraben werfen. Da gibt es ganz viele Instrumente wie Akkordeon, Windmaschine und Mundharmonika, die man gewöhnlich hier nicht sieht und die die Schärfe dieser Musik ausmachen.
Sie bestreiten nun die vierte Spielzeit als Direktor des Hessischen Staatsballetts. Sind Sie ganz angekommen?
Ich fühle mich absolut angenommen. Das Publikum spürt, dass wir sowohl in Wiesbaden als auch in Darmstadt ein überragendes Angebot machen wollen, und geht mit großer Offenheit auf uns zu – das ist toll.

Termin: am Freitag, 20 Uhr, und am Samstag, 19 Uhr, im Forum Ludwigsburg

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