Mobiles Arbeiten at its best: Stundenlang im Café sitzen und nur ein Glas Wasser trinken. Damit ist im Silberknie Coffeeshop in Stuttgart-Mitte jetzt Schluss.

Stadtkind: Petra Xayaphoum (px)

Das Café zum mobilen Arbeitsplatz machen und dafür nur ein Espressöchen zahlen? Das hat im Coffeeshop Silberknie in Stuttgart-Mitte nun ein Ende. Die Betreibenden haben ein Laptop-Verbot eingeführt. Nur noch an einem Tischchen sind zwischen 9 und 11 sowie 14 bis 16 Uhr die tragbaren Rechner für länger als eine Stunde erlaubt, auch an der Stehbar darf kein Bildschirm mehr aufgeklappt werden.

 

Der Grund: Zunehmend haben sich Gäste samt stapelweise Unterlagen auf den Tischen breitgemacht, den ganzen Raum für sich beansprucht, das kostenfreie Wlan genutzt und das bis zu vier Stunden lang. Ihr Umsatz: ein Kaffee. Davon kann man auch abseits von Stuttgarter Quadratmeterpreisen seinen Laden finanziell nicht über die Runden bringen.

Schluss mit lauten Video-Konferenzen

Währenddessen gab’s für nachkommende Gäste keinen Platz, teils wurden sie sogar von den mobilen Arbeitenden belästigt: Laute Videotelefonate und Meetings sind nicht nur datenschutzrechtlich bedenklich, sondern auch alles andere als gästefreundlich. Und von den unverschämten Reaktionen, die sie bekommen haben, wenn sie die Videotelefonierer:innen gebeten haben, leise zu sprechen oder das Gespräch zu beenden, hatten die Betreibenden auch die Faxen dicke.

Seit einer Woche sind daher überall im Laden Zettel angebracht, die das Laptop-Verbot kommunizieren und um Verständnis bitten. Auch die knautschige, gemütliche Couch, die zum stundenlangen Abhängen (mit Laptop) eingeladen hat, musste verschwinden. Jetzt hört man im Silberknie zwar kein geschäftiges Tastenklicken mehr, dafür aber Menschen, die Gespräche führen und ab und an das Knistern von Papier, wenn jemand die Tageszeitung umblättert.