Der 33-Jährige Skispringer Martin Schmitt ist zum 16. Mal bei der Vierschanzentournee dabei. Von seinen Erfolgen ist er aber so weit entfernt wie nie.
Oberstdorf - Sein Name zieht immer noch. Als Martin Schmitt am Mittwoch im Raum Freibergsee des Oberstdorfer Kurhauses sitzt und über seinen neuen Ausrüster spricht, sind nahezu alle Zuhörerplätze besetzt. Dutzende Journalisten und einige Kamerateams wollen hören, was der 33-Jährige aus Furtwangen zu erzählen hat.
Und Schmitt hat einiges zu sagen. Doch zunächst redet er über den Charakter von Skiern und das "Entwicklungsprojekt", an dem er seit diesem Jahr intensiv beteiligt ist. Er redet über die Prämie von einer Million Schweizer Franken, die die Organisatoren für den Athleten ausgelobt haben, der alle vier Tourneespringen gewinnt ("Die wird wohl keiner holen"). Und dann, nach einer Weile, redet Schmitt auch über sich.
"Ich habe keine stabile Form."
Wenn am Donnerstag (16.30 Uhr/ARD) in Oberstdorf die Qualifikation für das erste Springen beginnt, wird er seine 16. Vierschanzentournee bestreiten. Zusammen mit Sven Hannawald löste er vor mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland den großen Skisprunghype aus. Er gewann Gold bei den Olympischen Spielen 2002, er war viermal Weltmeister. Aber wenn er nun nach seinen Erwartungen für die Tournee gefragt wird, entgegnet er: "Ich kann nicht sagen, wo ich stehe. Ich habe keine stabile Form."
Von den früheren Erfolgen ist Schmitt so weit entfernt wie noch nie in seiner Karriere. Selbst im deutschen Team steht er mittlerweile im Schatten von Severin Freund und Richard Freitag. Er betont zwar, seine Rolle in der Mannschaft habe sich nicht geändert. Auch der Bundestrainer Werner Schuster hebt seine "Sonderstellung und soziale Funktion" hervor. Und mit dem Team holte er bei der Nordischen Ski-WM in Oslo 2010 die Bronzemedaille. Doch in den Einzelwettbewerben liegt seine letzte Podiumsplatzierung mehr als zwei Jahre zurück. In dieser Saison ist sein bestes Resultat Rang 25 in Lillehammer.