Vierspurig bis nach Backnang An der B 14 wird erst mal nicht weiter gebaut

Das von Verkehrsminister Winfried Hermann ausgegebene Ziel, die B 14 bis 2026 vierspurig nach Backnang auszubauen, wird nicht zu halten sein. Die Corona-Pandemie ist daran ausnahmsweise nicht schuld.
Backnang - Ziemlich genau zum Jahreswechsel 2018/2019 ist der vierspurige Abschnitt der B 14 zwischen Nellmersbach und Waldrems fertig geworden. Fast fertig, um genau zu sein, denn rund zwei Monate lang dauerte dann noch die Einrichtung einer Abbiegespur in das dortige Gewerbegebiet. Seither ist in puncto des versprochenen und auch finanzierten Bundesstraßenausbaus bis zur Abfahrt Backnang-West nicht viel passiert – zumindest nicht sichtbar.
Ausführungsplanung und Kostenfortschreibung
Hinter den Kulissen hingegen seien die Arbeiten natürlich weitergegangen, versichert man im Regierungspräsidium Stuttgart, das mit der Durchführung des Projekts betraut ist, dessen Anfänge bis in die 1970er-Jahre zurückreichen. „Derzeit laufen die Arbeiten zur Bauvorbereitung kontinuierlich weiter“, lässt eine Sprecherin der Behörde verlauten. Neben der „Erstellung einer Ausführungsplanung“ für den Abschnitt zwischen dem Murrtalviadukt und dem Ausbauende bei Backnang-West sei dem Bund eine Kostenfortschreibung für die gesamte noch offene Strecke vorgelegt worden – „mit dem Ziel, eine Haushaltseinstellung für die restliche Gesamtmaßnahme zu erreichen“, wie es im Behördendeutsch heißt.
Parallel würden die notwendigen Änderungen zur Absicherung des Tunnels bei Waldrems für das Plangenehmigungsverfahren mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Wie mehrfach berichtet, hatte sich der Umbau des Verkehrsknotens, der nach wie vor mit einer Ampel geregelt wird, problematischer als gedacht herausgestellt. Bei genauerem Hinsehen war man auf schwierige Grundwasserverhältnisse gestoßen, weswegen unter anderem auch mehr Platz für den Tunnelbau benötigt wird.
Backnang-Süd: Stadt hat eigene Pläne
Noch nicht baustartreif ist auch der Bereich um die Anschlussstelle Backnang-Süd. Allerdings sei für diesen Abschnitt bereits eine Verkehrsuntersuchung durchgeführt und eine leistungsfähige Lösung entwickelt worden, so das RP. Diese könne nun planerisch ausgearbeitet und voraussichtlich Mitte des Jahres vorgelegt werden. Aus Backnanger Sicht sind die Vorstellungen der Stuttgarter Behörde nicht ausreichend. Die Stadtverwaltung hat eigene Vorstellungen vorgelegt, wie die Anschlussstelle mit zwei Knotenpunkten ausgestaltet werden könnte. Die Variante stelle tatsächlich eine leistungsfähige Variante dar, räumt das RP ein, allerdings weiche sie erheblich von der bereits vom Bund abgesegneten Lösung ab. Nicht nur das Planungsverfahren müsste mit ihr wieder neu aufgerollt werden, sie wäre voraussichtlich auch mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Keine Bautätigkeit in diesem Jahr
Bauarbeiter wird man wohl an der gesamten Ausbaustrecke in diesem Jahr nicht zu Gesicht bekommen. „Die Ausführungsplanung und Bauvorbereitung wird fortgesetzt“, heißt es in der eigenen Aufgabenbeschreibung des RP für 2021. Auch mit dem zweiten Murrtalviadukt, der erstmals schon für Mitte 2018 angekündigt worden war, wird man nicht beginnen. Die entsprechenden Unterlagen lägen zwar ausschreibungsreif vor, heißt es von der ausführenden Behörde, eine Freigabe der Finanzmittel seitens des Bundes hingegen noch nicht. Zunächst seien dazu noch Vereinbarungen mit weiteren Kostenbeteiligten zu treffen. Da insbesondere die Übereinkünfte mit der Bahn aufgrund der Komplexität einen langen Vorlauf benötigten, könne derzeit zum Baubeginn des zweiten Murrtalviadukts noch kein konkretes Datum genannt werden, so die RP-Sprecherin. „Wir gehen jedoch davon aus, dass mit dem Bau voraussichtlich im Jahr 2023 begonnen werden kann.“ Auch die Bahnbrücken sollen dann wohl im selben Jahr angegangen werden.
Optimierung soll geprüft werden
Dass der Verkehr auf der B 14 bis zum Jahr 2026 durchgehend zweispurig in beiden Richtungen rollen wird, wie es der Verkehrsminister Winfried Hermann zuletzt explizit als Ziel ausgegeben hatte, wird hingegen wohl kaum noch im Bereich des Möglichen liegen. „Nach den nun vorliegenden Erkenntnissen sowie den zusätzlichen Planungs- und Arbeitsschritten“ werde an dem Vorhaben „wahrscheinlich nicht mehr festgehalten werden“ können, räumt das RP ein. Natürlich werde man aber „die Möglichkeiten einer Optimierung des Bauablaufs prüfen und eventuell gegebene Möglichkeiten ausschöpfen“.
Und natürlich ist damit zu rechnen, dass die ganze Maßnahme gegenüber der ursprünglichen Kalkulation deutlich teurer wird. Rund 150 Millionen Euro gelten als genehmigt. „Die Kosten der Bauabschnitte werden mit dem zunehmenden Detaillierungsgrad der Planung der einzelnen Abschnitte sukzessive aktualisiert“, schreibt das RP, ohne konkrete Zahlen oder Schätzungen nennen zu wollen. Man ist aber offenkundig zuversichtlich, dass die Rechnung beglichen wird: „An der Zusage des Bundes, die Maßnahme zu finanzieren, ändert sich dadurch nichts.“
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