Rund 250 000 Menschen werden vom 10. bis 13. Oktober zum Fellbacher Herbst erwartet. Das Familienfest lockt mit Wein, Musik – und dem großen Umzug am Samstag als Highlight.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Es ist ein Wochenende, auf das nicht nur viele Fellbacher hinfiebern: Zigtausende Gäste werden wieder bei dem Festreigen vom 10. bis 13. Oktober erwartet. Nachdem im vergangenen Jahr der 75. Fellbacher Herbst gefeiert wurde, rückt in diesem Jahr erneut ein Jubiläum in den Fokus: der 800. Geburtstag von Schmiden. Das unterstreicht auch das diesjährige Motto: So wie in Fellbach der Wein gedeiht, in Schmiden Getreide das Herz erfreut. 800 Jahre – wir feiern mit Wonne, beim Fellbacher Herbst die Früchte der Sonne!

 

Einige Neuheiten bietet die 76. Auflage des Traditionsfests. Thomas Ankele mit seiner Frau Sabine Schneider sowie Ralf und Sandra Schindler lösen die Familie Putler als Betreiber des Festzeltes ab, das außerdem einiges größer ist. Es bietet, wie Andreas Dietmann von der Feel GmbH, einer Tochter der Stadt Fellbach, berichtet, rund 600 Plätze. Inzwischen werde die Bewerbung für das Festzelt jährlich ausgeschrieben, das Konzept der neuen Betreiber habe überzeugt, so Andreas Dietmann.

Nils Jakoby, der neue Geschäftsführer der Feel GmbH, ist erstmals beim Fellbacher Herbst dabei. Foto: Eva Schäfer

Verstärkt wurde, wie Dietmann sagt, auch der Zufahrtsschutz des Festgeländes. Auch der Festumzug am Samstag sei mit Fahrzeugsperren abgesichert. Inzwischen greift das neue Bundesgesetz, das am 31. Oktober 2024 in Kraft getreten ist, und ein Messerverbot für Veranstaltungen wie den Fellbacher Herbst vorschreibt. Fans des Rummels können sich auf zwei neue große Fahrgeschäfte freuen: eine Überschlagsschaukel und einen sogenannten Jumper. Das Riesenrad White Wheel von Enrico Becker wird wieder in die Höhe ragen – und sich auf dem Festgelände so lange drehen, wie der Fellbacher Herbst gefeiert wird. Neu mit einem gastronomischen Angebot im Weinsträßle ist Jürgen Hess vertreten.

Eine Premiere hat auch Nils Jakoby, der neue Geschäftsführer der Feel GmbH und Nachfolger von Jens Mohrmann. Wie er humorvoll sagte, sei es für ihn ein „leichter Schritt vom Kraut zum Wein“. Seit August ist er der neue Leiter der Fellbacher Event und Location GmbH (Feel GmbH) und erstmals beim Fellbacher Herbst dabei. Der 57-Jährige bringt 16 Jahre Erfahrung aus seiner Tätigkeit bei der Filderhalle Leinfelden-Echterdingen mit.

Wolfgang Bürkle vom Schmidener Schnitzbiegelhof Foto: Eva Schäfer

Bei der Großen Weinprobe macht die Feel erstmals das Catering

Trotz der Neuheiten ist das Rahmenprogramm des Herbstes so wie man es kennt. Bereits am Donnerstag, 9. Oktober, startet die Große Weinprobe der Fellbacher Weingärtner, erstmals übernimmt die Feel GmbH das Catering bei der Veranstaltung in Eigenregie. Am Freitag, 10. Oktober, ist der Blütenzauber im Hölderlinsaal der Schwabenlandhalle. Highlights sind der bunte Festumzug durch die Innenstadt am Samstag ab 14 Uhr mit dem anschließenden Festakt auf dem Guntram-Palm-Platz. Aufgrund des Trauerfalls in ihrer Familie, der Ehemann von Gabriele Zull ist vor Kurzem verstorben, werde Fellbachs Oberbürgermeisterin nur die Festansprache halten und nicht wie gewohnt an den verschiedenen Programmpunkten teilnehmen. Um dieses Verständnis der Besucher warb die Pressesprecherin der Stadt.

Dass der Fellbacher Herbst nicht nur ein Fest rund um den Wein, sondern auch ein Erntedankfest im eigentlichen Sinne ist, das hebt das diesjährige Motto hervor. So passte es gut, dass Wolfgang Bürkle vom Schmidener Schnitzbiegelhof, dessen Familie vor allem vom Ackerbau mit Direktvermarktung lebt, bei der Pressekonferenz auf seinem Hof schilderte, welche vielfältigen Faktoren die Ernte bestimmt. Die Landwirte müssen zunehmend mit starken Wetterwechseln umgehen. So seien Mais und Kartoffeln aufgrund des kühlen Frühjahrs zäh gestartet.

„Sehr große Sorgen“ habe er sich im trockenen Juni wegen des Getreides gemacht. „Es ist ein sehr wichtiger Monat für die Qualität des Getreides“, machte Bürkle deutlich. Mitte Juli habe man und damit sehr früh mit der Getreideernte begonnen. Und trotz der Trockenphasen habe man letztlich eine gute Ernte einfahren können, was auch an den guten Böden in Schmiden liege. Fast die ganze Ernte haben man zum Glück noch vor der Regenphase einbringen können. 

„Wir hatten das gleiche Wetter“, sagte Thomas Seibold, der Vorstandsvorsitzende der Fellbacher Weingärtner, launig. Bei der Weinlese sei man in den letzten Zügen. Er sei erstaunt, wie die Reben mit den längeren Trockenphasen umgehen könnten. Von Frost und Hagel sei man verschont worden, es gebe eine „wirklich tolle Ernte mit wunschgemäßen Mengen“. Es sei gut, dass die klassische Landwirtschaft diesmal mehr in den Fokus gerückt werde. Lebensmittel seien elementar, der Wein „theoretisch verzichtbar“. Weinregionen erlebte er meist mit einem „aufgeräumten Menschenschlag“, so habe der Wein letztlich eine sehr wichtige Funktion. Dass der Fellbacher Herbst ein Heimatfest mit tieferem Sinn sei, symbolisiere auch der Garbenwagen neben dem Traubenwagen.

Der verkaufsoffene Sonntag soll noch stärker zum Familienfest werden

Julian Deifel vom Vorstand des Stadtmarketings freute sich, dass mit 110 Teilnehmern wieder mehr Betriebe beim verkaufsoffenen Sonntag mit im Boot sind. Im vergangenen Jahr seien es um die 90 gewesen. Einige seien auch von auswärts.

Verkaufsoffener Sonntag als Familienfest

Der verkaufsoffene Sonntag am 12. Oktober von 12.30 bis 17.30 Uhr soll als „großes Familienfest noch stärker in den Fokus gerückt werden“. So sind verschiedene Aktionen geboten, wie etwa von Zauberkünstler Tilo Schoppe. Er tritt um 13, 14.30 und 16 Uhr in der Cannstatter Straße 53 auf. Die Seifenkünstlerin Ekaterina Kraft ist zu erleben um 12.30 Uhr in der nördlichen Bahnhofstraße, in der Stadtmitte um 15.15 Uhr und im Rathaus-Carrée um 16.45 Uhr.

Kinderschminkerin Manuela Schreiner ist in der nördlichen Bahnhofstraße im Einsatz. In der Cannstatter Straße gibt es eine Mitmachaktion mit Kürbissen. Außerdem sorgt die Trommelgruppe Repicando für Stimmung in der Meile ebenso wie die Stelzenläuferin Vinja die Wildrebe. Die Meile wird wieder ab der Maicklerstraße zur großen Fußgängerzone. Infos unter www.fellbach.de und stadtmarketing-fellbach.de.