Intensivmediziner in Deutschland sind für die Wiedereinsetzung des Gesetzes zur epidemischen Notlage. Nun brauche es unter anderem bundeseinheitliche Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung.

Mainz - Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat sich für die Wiedereinsetzung des Gesetzes zur epidemischen Notlage in Deutschland ausgesprochen.

 

Es brauche nun bundeseinheitliche Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung, notfalls auch durch einen erneuten zeitlich begrenzten Lockdown, erklärte Divi-Präsident Gernot Marx im ZDF-Morgenmagazin (Mittwoch). Die Kliniken müssten vor dem „Kollaps bewahrt“ werden, was auch bedeute, dass alle medizinisch nicht notwendigen Operationen verschoben werden müssten, um Intensivkapazitäten frei zu halten.

Marx plädiert für allgemeine Impfpflicht

Gleichzeitig plädierte Marx erneut dafür, die allgemeine Impfpflicht für Erwachsene einzuführen. Es brauche rund eine Millionen Booster-Impfungen pro Tag, um damit nicht die aktuelle vierte Corona-Welle zu brechen, sondern eine fünfte und sechste verhindern zu können, betonte der Divi-Präsident.

„Wir sind in einer besonders bedrohlichen Situation“, sagte Marx im Hinblick auf die Situation auf den Intensivstationen. Nach Angaben des Verbandes müssten derzeit etwa 4.600 Patienten in Deutschland mit Covid-19-Erkrankungen intensivversorgt werden. Allein in der vergangenen Woche seien 1.400 neue Patienten hinzugekommen. „Wir rechnen damit, dass wir noch vor Weihnachten die Höchstwelle sehen werden“, sagte Marx, unabhängig davon, was nun politisch beschlossen würde. Dann wären etwa 6.000 Patienten zu betreuen, während gleichzeitig wegen des Pflegenotstandes rund 4.000 Intensivbetten weniger zur Verfügung ständen, als im vergangenen Jahr.