Nach der Pokal-Sensation von Rot-Weiss Essen gegen Bayer Leverkusen steht die Pott-Metropole kopf. Wir erinnern auch an die große RWE-Tradition mit Spielern wie Mario Basler, Mesut Özil und Otto Rehhagel.

Essen - Während die Pokalhelden von Rot-Weiss Essen mit letzten Kraftreserven ihren Überraschungscoup feierten, brachen rund um das Stadion an der Hafenstraße alle Dämme. Tausende Fans des Fußball-Viertligisten stürmten aus ihren Wohnungen und Häusern, beschallten die Pott-Metropole mit einem lauten Hupkonzert und nebelten den Nachthimmel mit Feuerwerkskörpern ein. Nach dem ersten Viertelfinaleinzug des Traditionsklubs seit 27 Jahren stand Essen kopf.

 

Jubeln im Autokorso

„Es ist Teil der Story dieser Saison. Es ist tragisch, dass sie es nicht miterleben durften im Stadion“, sagte RWE-Vorstand Christian Uhlig nach dem 2:1 (0:0) nach Verlängerung im Pokalfight gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen: „Aber jeder RWE-Fan ist trotzdem heute glücklich. Deswegen ist das ein Sieg für unsere Fans heute.“

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Ein Sprecher der Essener Polizei sprach auf SID-Anfrage von einem „entspannten Einsatz. Gegen 22.00 Uhr sind alle in die Autos gestiegen, und alle im Autokorso haben sich an die Verkehrsregeln gehalten“. Insgesamt seien trotzdem 27 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und wegen Beleidigungen gegenüber den Beamten eingeleitet worden.

Essen nutzt den entscheidenden Moment

Der krasse Außenseiter hatte nach Leon Baileys Tor 15 Minuten vor dem Ende mit dem Rücken zur Wand gestanden, die Partie schien zugunsten der drückend überlegenen Werkself entschieden. „In der Verlängerung hatten wir Glück, dass die Halbzeit nach dem Gegentreffer kam und wir noch kurz umstellen konnten. Dann war Leverkusen passiv, und wir haben den Moment genutzt“, sagte RWE-Trainer Christian Neidhart.

Er fand die richtigen Worte. Mit großer Moral und Treffern von Oguzhan Kefkir (108.) und RWE-Torjäger Simon Engelmann (117.) drehte der seit über einem Jahr ungeschlagene Regionalligist die Begegnung. „Was wir als Mannschaft geleistet haben, ist unfassbar. Ich kann es nicht in Worte fassen“, sagte der überragende RWE-Torhüter Daniel Davari: „Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das Glück war auf unserer Seite.“

Torwart Daniel Davari hält bavourös

Davari war bereits vor der spektakulären Schlussphase zum Mann des Abends beim Traditionsklub avanciert. Mit zahlreichen herausragenden Paraden und auch mehrfacher Mithilfe des Aluminiums hatte der ehemalige Bundesliga-Torhüter erst die Verlängerung für RWE möglich gemacht.

„Was Davari heute gehalten hat und welche Sicherheit er damit auch ausgestrahlt und uns gegeben hat mit jeder weiteren Parade, das war schon phänomenal“, schwärmte Uhlig, der den Triumph mit „einem Bier oder vielleicht auch zwei Alstern“ feiern wollte.

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Viel Zeit zum Jubeln bleibt den Essenern auch nicht. Bereits am Samstag (14.00 Uhr) kommt es an der Hafenstraße zum Spitzenspiel in der Regionalliga West. Dann empfängt der Tabellenzweite RWE den Tabellenführer Borussia Dortmund II zum Gipfeltreffen. „Wir strotzen voller Selbstbewusstsein. Wir haben den ersten Kracher dieser Woche erledigt, und jetzt gehen wir in den zweiten Kracher“, betonte Uhlig.

Von Helmut Rahn, Willi „Ente“ Lippens über Horst Hrubesch und Manfred Burgsmüller zu Mario Basler oder Mesut Özil – diese Spieler trugen das Trikot von Rot-Weiß Essen. Viel Spaß beim Durchstöbern unserer Bildergalerie!