Der mehrfach preisgekrönte Nachwuchspianist Viktor Soos eröffnet am 29. September das Programms im Backnanger Bürgerhaus. Der junge Mann aus Backnang wusste schon als Bub, dass er Musiker werden will.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Musik ist sein Leben. Es gibt Tage, an denen der gebürtige Backnanger Viktor Soos (22 Jahre) zehn Stunden lang am Klavier sitzt und übt, übt, übt. Der ehemalige Schüler des Backnanger Taus-Gymnasiums hat früh angefangen am Piano, obgleich er aus einer Familie kommt, in der niemand je ein Instrument gespielt hat. Das erzählt Soos an diesem Tag Mitte September.

 

Er ist endlich mal wieder auf Stippvisite in der alten Heimat. Die Eltern besuchen, ein bisschen durch die Straßen laufen und kurz vorbeischauen im Backnanger Bürgerhaus. Dort eröffnet Viktor Soos am Samstag, 29. September, zusammen mit dem Schwarzwald Kammerorchester die Klassikreihe des neuen Bürgerhaus-Programms. Hier kennt der Pianist alle und jeden – kein Wunder, denn das Wunderkind hat in diesen imposanten Hallen schon viele Konzerte gegeben. Er wusste von klein auf: „Ich will Musiker werden.“ Soos begrüßt den Hausmeister, er plaudert mit den Technikern. Dann erzählt er von früher, wie alles angefangen hat, und von seinem Leben heute: als Student und Profimusiker.

Mit sechs Jahren der erste Klavierunterricht

Mit sechs Jahren hatte er den ersten Klavierunterricht an der Jugendmusikschule Backnang. Mit 13 Jahren kam der Wechsel zu dem Backnanger Pianisten, Dozenten und Privatlehrer Jochen Ferber. 2014 und 2015 war Soos Jungstudent an der Musikhochschule in Frankfurt, nebenbei sozusagen. Denn ebenfalls 2015 hat er in Backnang sein Abitur gemacht. „Ich habe 40 oder 50 Prozent der Arbeiten nachgeschrieben, weil ich so oft weg war.“ Mitschülerinnen hätten ihn via Smartphone mit Unterrichtsmaterial versorgt, nur Schülerinnen, sagt Soos und grinst – „weil man deren Schrift besser lesen kann“.

Der Shootingstar aus der Murrstadt hat mehrmals den Wettbewerb Jugend musiziert auf Bundesebene gewonnen, wie oft genau, das weiß er gar nicht. Viktor Soos hat zig weitere Preise eingespielt, etwa den Tonkünstlerwettbewerb Baden-Württemberg, den Publikumspreis der internationalen Klavierakademie in Murrhardt und den WDR-Klassikpreis der Stadt Münster. Die bisher wohl wichtigste Auszeichnung sei der zweite Platz beim Tonali-Wettbewerb in Hamburg 2016 gewesen, sagt der Musiker und berichtet dann, dass er rund 100 Mal im Jahr auftritt. Viktor Soos hat schon in Chile gespielt und in Russland, in Frankreich, in Italien und in einigen Ländern mehr – obgleich er nach wie vor studiert, seit drei Jahren in Lübeck.

„Ich bin mega glücklich.“

Klar, er sei in der Schule ein Außenseiter gewesen. Er durfte beim Unterricht fehlen, ist im Bürgerhaus aufgetreten, hat Schlagzeilen gemacht. Zu seinem Leben heute sagt Viktor Soos: „Genau so habe ich mir das vorgestellt.“ Er habe Spaß, lerne ständig neue Leute und neue Städte kennen. „Ich bin mega glücklich.“

Und später? Wie stellt sich der Mann am Klavier seine Zukunft vor? Am allerliebsten, sagt er, würde er mal als Musikprofessor an einer Hochschule arbeiten und „Studenten mein Wissen weitergeben“. Parallel dazu würde er dann, na klar: weiter Konzerte spielen.

Mit Julia Puls hat er eine Freundin an seiner Seite, die ihn gut versteht. Die Klarinettistin ist selbst viel auf Achse. Kürzlich indes sind die beiden zwei Wochen lang im Ohne-Musikmachen-Urlaub gewesen, in Portugal: Porto und Lissabon anschauen, an der Algarve am Strand liegen und nicht oder zumindest wenig an Klavier und Klarinette denken. Das sei auch mal wichtig.

Und welche Musik hört der Meisterpianist selbst am liebsten? Fast alles, sagt Viktor Soos und lacht. Freilich manchmal Klassik, aber auch Pop und Jazz.

Informationen zum Programm im Backnanger Burergerhaus findet man hier.