Die Stadt Stuttgart musste dem bisherigen Eigentümer der Villa Berg Zugeständnisse machen, um in den Besitz des Gebäudes zu kommen. Der Kaufpreis beruht insofern auf politischen Beweggründen. Dennoch kann die Stadt zufrieden sein.

Stuttgart - Zwei Jahre lang haben die Düsseldorfer Immobilienfirma PDI und die Stadt Stuttgart um die Villa Berg gepokert – doch wer hatte die besseren Karten, für wen ist der Besitzübergang das bessere Geschäft? Tatsächlich können wohl beide zufrieden sein.

 

PDI erhält von der Stadt 300 000 Euro für die Villa Berg und die Fernsehstudios sowie 1,45 Millionen Euro für die Tiefgarage. An Ausgaben hatte PDI den Kaufpreis für das Ensemble, der laut Gerüchten eine eher niedrige sechsstellige Höhe hatte, sowie die nicht geringen Planungskosten. Unterm Strich dürfte PDI eine hohe sechsstellige Summe bleiben.

Daneben verkauft die Stadt Stuttgart an PDI ein Grundstück mit 3770 Quadratmetern zu dem vermutlich eher günstigen Preis von 3,2 Millionen Euro. PDI kann dort am Rand des Parks der Villa Berg etwa 40 Wohnungen bauen und erzielt daraus eine weitere Rendite. Insgesamt kann das Unternehmen vermutlich einen Millionenbetrag erwirtschaften, weil es die Villa Berg und die Fernsehstudios gekauft hat, obwohl schon klar war, dass es dort kein Baurecht geben wird.

Ein Euro für die Villa Berg – das blieb ein Traum

Doch die Stadt Stuttgart hält den Vertrag auch aus ihrer Sicht für hervorragend. Sie argumentiert, dass sie nach der Insolvenz des früheren Eigentümers Rudi Häussler 2010 ein Vorkaufsrecht hätte wahrnehmen können, dann aber fünf bis sechs Millionen Euro hätte bezahlen müssen. So viel hatte Häussler wohl überwiesen, denn man hatte ihm vermutlich ein Baurecht mündlich zugesagt. Dagegen ist der heutige Kaufpreis ein Schnäppchen, zumal die Stadt hofft, die Kosten für die Tiefgarage durch Vermietung wieder zu refinanzieren. Es muss sich aber erst noch zeigen, ob sich das realisieren lässt.

Zwei Wermutstropfen gibt es. Erstens hatte die Stadt gehofft, die Villa für einen Euro zu bekommen, weil doch niemand etwas mit ihr anfangen könne. Diese Hoffnung hat sich nicht bewahrheitet. Zweitens konnte die Stadt das Grundstück am Parkrand wohl nicht zum Bestpreis verkaufen, denn früher sah die Stadt den Wert immer bei drei bis fünf Millionen Euro. Der entgangene Gewinn fehlt nun für die Sanierung der Villa. Überhaupt ist bei diesen Kosten das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Stadt hat also einen politischen Preis bezahlt, um endlich in den Besitz der Villa zu kommen.

Dennoch: es hätte auch noch deutlich teurer werden können.