Die Genfer Brüder Cyril und Gregory Chapuisat machen die mehrwöchige Aufbauphase zu ihrer Ausstellung in der Villa Merkel in Esslingen zum öffentlichen Happening. Vor der offiziellen Eröffnung am 26. Juni gibt es sieben Veranstaltungen, die mehr als nur Einblicke in die Arbeit der Künstler bieten.

Esslingen - Ein riesiger, hölzerner Organismus breitet sich derzeit in der Villa Merkel aus. Sechs Wochen lang wächst er zu einem Konstrukt zusammen, das am Ende 30 Kubikmeter Fichtenholz verschlungen haben wird. Nahezu die gesamte Aufbauphase über ist die Villa Merkel, deren Innenleben von der Installation der beiden Genfer Brüder Cyril und Gregory Chapuisat langsam eingenommen wird, geschlossen. Doch die Künstler verstehen sich als offene Gemeinschaft, und so ist die zeitaufwendige Herstellung ihres Werkes Teil der Lebensphilosophie. Selbstredend machen sie also auch die Phase in den Wochen vor der Ausstellungseröffnung am 26. Juni für die Öffentlichkeit sichtbar.

 

„Excrescence of Immortality“, zu deutsch „Auswüchse der Unsterblichkeit“ lautet der Titel der Ausstellung, die mehr sein will als die bloße Zurschaustellung von Exponaten zweier Künstler. „Sie sehen das als soziales Projekt und versuchen die Besucher einzubeziehen“, erklärt die Kuratorin Anka Wenzel. Und so finden innerhalb der vier Wochen vor der Eröffnung an sieben Terminen in der sonst in dieser Zeit geschlossenen Villa Merkel verschiedene Veranstaltungen statt.

Besucher sollen interaktiv teilnehmen

Dabei geht es nicht nur darum, den reinen Baufortschritt der architektonischen Holzkonstruktion zu beobachten, als vielmehr interaktiv daran teilzunehmen. So führen Gäste entsprechend ihres subjektiven Interesses durch die Ausstellung, oder Besucher erleben einen Filmabend inmitten des raumfüllenden Konstruktes. Am Wochenende des 20. und 21. Juni werden – angelehnt an die Installation – in einem Workshop Modulstühle aus Holz gefertigt.

Sicherlich ungewöhnlich dürften auch die Versuche der Besucher aussehen, auf den Tisch zu klettern, den Gregory Chapuisat in eher unkonventioneller Höhe von zwei Metern über dem Boden angebracht hat. „Er nennt ihn Stammtisch, weil er für ihn eine soziale Funktion hat“, sagt Wenzel. So ist das Holzgebilde, das im übrigen in lebhaften Pink-, Grün-, Blau- und Gelbtönen erstrahlt, auch ein wenig Abenteuerspielplatz für Erwachsene.

Apropos soziale Funktion: auch einer der Künstlerbrüder selbst fühlt sich dem Werk derart verpflichtet, dass er gemeinsam mit zwei Assistenten während der gesamten Aufbauphase in der Villa Merkel wohnt. „Gregory Chapuisat ist damit die ganze Zeit vor Ort“, sagt Wenzel über den selbst bauenden Künstler.

Holzworkshop
In Anlehnung an die Installation der Brüder Chapuisat lädt die Villa Merkel am Wochenende, 20./21. Juni, zu einem Holzworkshop mit Max Bansemer. Unter seiner Anleitung wird ein Modulstuhl aus Holz gebaut. Der Kostenbeitrag beträgt inklusive Material 20 Euro. Die Anmeldung muss bis Dienstag, 16. Juni, unter 07 11/35 12 26 40 oder per E-Mail an villa-merkel@esslingen.de erfolgen.

Festival In Kooperation mit dem Jugendhaus Komma, findet auch das SNAG Kulturfestival auf dem Gelände der Villa statt. Am Freitag, 12. Juni, sowie am Samstag, 13. Juni, gibt es Konzerte, Performances sowie Musik vom Plattenteller. Neben den Berlinern Walls & Birds stehen auch Stuttgarter Musiker und Bands wie Levin goes Lightly oder All diese Gewalt auf der Bühne des Wintergartens.

Ausstellung Die Schau beginnt am Freitag, 26. Juni, 19 Uhr, und endet am 23. August. Die Öffnungszeiten sind dienstags 11 bis 20 Uhr und Mittwoch bis Sonntag 11 bis 18 Uhr. Alle Veranstaltungen gibt es auf der Homepage der Villa Merkel: www.villa-merkel.de