Dieser Tage eröffnet in Sillenbuch ein Vintage-Pop-up in einer Eventagentur. Die Chefin trotzt auf diese Weise der pandemiebedingten Flaute in ihrer Branche.

Sillenbuch - Die farbigen Banner sind bedruckt, die Homepage ist aktualisiert, und das Startdatum steht auch schon fest: Am 10. November eröffnet in Sillenbuch der Vintage-Pop-up. An der Kirchheimer Straße 107 gibt es dann Antiquitäten, Flohmarktartikel und Design-Raritäten.

 

Eigentlich betreibt Kerstin Steininger in den Räumen eine Eventagentur. „Uns gibt es im 30. Jahr“, sagt sie. Ehemals firmierte die Agentur in Ostfildern-Ruit auf 500 Quadratmetern. Acht feste Mitarbeiter, Veranstaltungen im Motorsportbereich, internationale Konferenzen. „Wir waren sehr gut im Geschäft“, betont die 56-Jährige und spricht von Umsätzen im Millionenbereich.

Dann kam Corona – und die Aufträge gingen von heute auf morgen gegen null. Ende 2020 entschloss sie sich zu einem harten Schnitt und einer drastischen Verkleinerung inklusive Umzug nach Sillenbuch, an den jetzigen Standort. „Ich habe den Mitarbeitern reinen Wein eingeschenkt und gesagt: Wer was findet, geht.“ Sieben Ex-Mitarbeiter hätten sich neu orientiert.

Corona macht der Eventagentur bis heute das Leben schwer

Heute ist die Agentur Kerstin Steininger ein Zwei-Personen-Team. Trotzdem hakt es noch. „Meine ganze Branche läuft noch nicht“, sagt sie. Corona macht der Eventagentur bis heute das Leben schwer, so ist die Idee vom Vintage-Pop-up gereift. „Ich muss ja irgendwas machen, ich kann das nicht alles leer stehen lassen“, sagt die Geschäftsfrau und blickt sich um. Bereits kurz vor der Eröffnung ist der große Raum, in der einst eine Autowerkstatt untergebracht war, mit Edlem und Skurrilem gefüllt. Eine Porzellan-Bulldogge von Rosenthal, eine Ape, Sitze vom Kult-Möbelhersteller Vitra, Steiff-Teddys, Taschen, Schuhe sowie allerlei Gemälde warten in Regalen und Ecken auf neue Besitzer. „Es ist alles im hochwertigen Bereich“, betont Kerstin Steininger.

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Der Second-Hand-Laden wird ab dem 10. November immer mittwochs bis freitags von 11 bis 18 Uhr und an Samstagen von 10 bis 14 Uhr zugänglich sein. Vorerst ist ein Zeitraum von etwa einem halben Jahr festgesetzt. Die Idee: Die Leute sollen kaufen, aber auch eigene Dinge verkaufen können. Dafür vermietet Kerstin Steininger Regale gegen eine kleine Monatsgebühr, zudem behält sie 20 Prozent des Erlöses ein.

Die Agenturchefin hofft, dass ihr Geschäftskonzept ankommt. Vor allem aber hofft sie, dass wieder etwas Leben in die Bude kommt. Sie sagt: „Ich bin jemand, der die Begegnung sucht. Ich brauche Menschen um mich herum.“