Das Angebot an Heimweg-Apps und Co. wächst. Wer nachts allein unterwegs ist, soll sich trotzdem sicher fühlen, so das Versprechen. Doch wie sinnvoll sind die Angebote? Das sagt die Stuttgarter Polizei.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Nach dem Kneipen-Besuch oder einem gemütlichen Filmabend mit Freunden heißt es irgendwann, den Heimweg anzutreten. Wenn Freunde oder Bekannte in eine andere Richtung müssen, bleibt nur der Weg alleine. Die Straßen sind nachts oft leer und dunkel. Viele Menschen fühlen sich dann eher unwohl und der Situation ausgeliefert, auch wenn eine ernsthafte Gefahr nicht in Sicht ist. Dieses Unwohlsein hat in den vergangenen Jahren verschiedene Heimweg-Telefone hervorgebracht. Dazu gehört beispielsweise der Instagram-Kanal „Viola Walk Home“. Wer sich auf dem Nachhauseweg unwohl fühlt, kann einfach eine Direktnachricht schicken und bekommt dann einen Videoanruf, so das Versprechen. Ganze 89 000 Follower hat der Account. Das Angebot gibt es in verschiedenen Sprachen.

 

Doch was taugen solche Kanäle? Die Stuttgarter Polizei äußert sich zurückhaltend. „Es ist grundsätzlich gut, wenn sich mehr Menschen im öffentlichen Raum sicherer fühlen“, erklärt eine Sprecherin. Außerdem sei es „zu begrüßen“, wenn Menschen entsprechende Anstrengungen unternähmen, um ihre Sicherheit zu erhöhen. Aus Gründen der Neutralität empfiehlt die Polizei aber keinen bestimmten Anbieter, warnt aber auch nicht vor solchen Telefonleitungen.

Trotz Anruf aufmerksam bleiben, tät die Polizei

Ein Problem, das die Polizei in Hinblick auf die nächtliche Smartphone-Nutzung sieht: Ablenkung. „Die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist wichtig, vor allem wenn man nachts unterwegs ist“, erklärt die Sprecherin. Wer in der Dunkelheit unterwegs ist, wird etwa von Autos nicht so schnell gesehen und sollte deshalb stets seinen Weg im Blick behalten.

Außerdem betont die Polizei: „Wer sich in einer Notlage befindet oder es um ernsthafte Gefahrenabwehr geht, sollte den Notruf wählen.“ Es müsse einem klar sein, die Person am anderen Ende des Smartphones könne einem im Notfall zwar zur Seite stehen, aber nicht wirklich eingreifen und helfen. Bei problematischen Situationen sei die Polizei gefragt.