Entsetzen und Trauer in den USA: Ein Mann hat in einem Verwaltungsgebäude im Staat Virginia um sich geschossen und dabei zwölf Menschen getötet. Er wurde von der Polizei erschossen.

Virginia Beach - Ein neues Schusswaffenmassaker sorgt in den USA für Entsetzen. Ein städtischer Angestellter eröffnete am Freitag in einem Verwaltungsgebäude im Staat Virginia das Feuer und tötete zwölf Menschen. Die Polizei erschoss den Schützen schließlich nach einer langen Konfrontation, wie die Behörden mitteilten. Demnach wurden vier Menschen verletzt. Präsident Donald Trump wurde laut dem Weißen Haus über den Vorfall unterrichtet. Virginias Gouverneur Ralph Northam zeigte sich erschüttert. Er verurteile die „unsägliche, sinnlose Gewalt“, teilte er mit.

 

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Polizeichef James Cervera um einen langjährigen Angestellten der Abteilung für städtische Versorgungsbetriebe. Er habe am Nachmittag (Ortszeit) ein Gebäude im Verwaltungskomplex betreten und „wahllos“ auf Kollegen geschossen. Die Polizei sei angerückt und habe so viele Angestellte wie möglich aus dem Gebäude gebracht.

„Wir waren einfach nur verängstigt“

Dann hätten sich Beamte mit dem Schützen einen „langen Schusswechsel“ geliefert, sagte Cervera auf einer Pressekonferenz. Der Verdächtige sei mit einer Pistole bewaffnet gewesen. Zunächst hatte die Polizei von elf Todesopfern berichtet, darunter eine Person, die leblos in einem Wagen vor dem Verwaltungsgebäude aufgefunden wurde. Ein Opfer sei jedoch auf dem Weg zum Krankenhaus gestorben, sagte Cervera nun.

Die Verwaltungsassistentin Megan Banton arbeitete in dem Gebäude, das zum Schauplatz des Massakers wurde. Sie habe den Notruf gewählt und die Tür verbarrikadiert, als sie Schüsse gehört habe. „Wir versuchten alles zu tun, was wir konnten, um alle zu beschützen“, sagte sie. „Wir waren alle einfach nur verängstigt. Es fühlte sich unreal an, als ob wir in einem Traum waren“. Banton schickte ihrer Mutter nach eigenen Angaben auch eine SMS-Nachricht, in der sie das Geschehen beschrieb. Sie und andere warteten auf die Polizei, schrieb sie ihrer Mutter. Banton arbeitet in einem Büro mit rund 20 Mitarbeitern.

Bewohner von Virginia Beach schockiert

An einer nahe gelegenen Schule nahmen Angehörige derweil städtische Angestellte in Empfang, die zum Zeitpunkt der Schüsse im Gebäude arbeiteten und sich retten konnten. Die 65 Jahre alte Cheryl Benn wartete dort, während ihr Mann David, der für die Stadt als Ingenieur arbeitet, eine Zeugenaussage für Ermittler abgab. Ihr Mann habe sie von einem verriegelten Raum aus angerufen und berichtet, es höre sich an, als ob da jemand mit einer Nagelpistole zugange sei. Dann aber habe er die Leichen gesehen.

Über das Tatmotiv gab es zunächst keine Angaben, doch soll der Schütze laut Berichten Groll gehegt haben. Die Polizei geht davon aus, dass er alleine handelte. Die Bundespolizei FBI unterstützt die Ermittlungen.

Die Tat schockierte die Bewohner von Virginia Beach, die größte Stadt in Virginia und ein beliebter Ferienort im Südosten des US-Staats. Bürgermeister Bobby Dyer sprach vom „ verheerendsten Tag in der Geschichte von Virginia Beach“. Der aus der Stadt stammende R&B-Star Pharrell Williams erklärte, er bete für seinen Heimatort und alle Opfer. Zugleich verwies er auf die Widerstandsfähigkeit der Bewohner von Virginia Beach. Sie würden aus der Tragödie „stärker hervorgehen als vorher“.