Im Exit Box VR im Esslinger Dick-Areal kann man in wenigen Sekunden den Schritt aus der Wirklichkeit in die digitale Welt wagen. Einfach die Brille mit Kopfhörer aufsetzen und sich auf einem fremden Planeten wiederfinden. Ein Ausflugstipp für Wintertage.

Eine Schneeballschlacht auf einem zugefrorenen See, die Zombie-Apokalypse überleben, einer Piratencrew ein Abendessen zubereiten oder doch den Fluchtplan aus dem Gefängnis in die Tat umsetzen: All diese Abenteuer kann man virtuell im Exit Box in Esslingen erleben. Einfach Brille und Kopfhörer aufsetzen und in eine futuristische Stadtlandschaft mit fliegenden Autos eintauchen. Auch das Rauschen des Verkehrs und das Summen der Drohnen sind zu hören. Das Ganze macht die Technologie hinter Virtual Reality (VR) möglich.

 

Virtuell aus dem Gefängnis ausbrechen

Auf zwei verschiedenen Spielflächen können bislang 19 unterschiedliche Szenarien gespielt werden. Dabei kann man selbst wählen, ob man sich im sogenannten Hologate-Bereich an eine Vielzahl von Minispielen wagen oder doch lieber die Rätsel der einstündigen Live-Exit-Spiele lösen möchte. „Vor allem das Spiel Prison ist bei uns besonders beliebt, da einige den Wunsch haben, einmal selber aus dem Gefängnis auszubrechen“, sagt Maria Chamatidou, die Geschäftsführerin von Exit Box VR. Die Minispiele dauern fünf bis zehn Minuten, können immer wieder gewechselt werden und sind für zwei bis vier Personen ausgelegt. Auch kindgerechte Spiele gibt es, beispielsweise die Kochsimulation „Captain Cook“ oder „The Angry Birds Movie“, bei dem Vögel die Bösewichte mit Kokosnüssen abschießen. Im Virtual-Reality-Raum werden neben Kindergeburtstagen ab einem Alter von acht Jahren unter anderem Veranstaltungen für Firmen angeboten. „Besonders die Kindergeburtstage werden bei uns oft gebucht“, sagt Chamatidou. Dabei können sich die Kinder bis zu drei Stunden auf der Spielfläche austoben. Nach oben sei dem Alter der VR-Spieler keine Grenzen gesetzt. Die bisher ältesten Kunden seien etwa 60 Jahre alt gewesen: „Ein Paar, das sichtlich Spaß daran hatte, sich gegenseitig virtuell abzuschießen.“

Übelkeit im virtuellen Raum

Angst vor der sogenannten Motion Sickness, auch als VR-Übelkeit bezeichnet, brauche man beim Spielen nicht zu haben. „Bislang ist es bei uns noch niemandem schlecht geworden, nachdem er die Brille aufhatte“, sagt Chamatidou. Übelkeit könne bei Virtual Reality nur auftreten, wenn man die Technik im Sitzen nutze und sich körperlich nicht bewege. „Das passiert nur, wenn die Bewegungen nur über ein Eingabegerät ausgeführt wird und das Gehirn das Ganze nicht mehr zuordnen kann“, erklärt Chamatidou. Trotzdem sei es empfehlenswert, die VR-Brille nur etwa zwei Stunden am Stück zu nutzen. Ob Spielern übel werde, hänge zudem von der Auflösung der Grafik ab. „Wir haben uns die Spiele und Systeme von Hologate beschafft, bei der Motion Sickness nicht auftreten kann“, sagt Chamatidou. Auch für Brillenträger stelle die VR-Brille in der Regel kein Problem dar.

Trennung der Wirklichkeiten

Um Unfällen vorzubeugen, sind in den Spielen virtuelle Mauern eingebaut, die den Spieler in einem abgegrenzten Bereich halten. So sei die Gefahr minimiert, dass man versehentlich gegen eine echte Wand stoße. Grundsätzlich sei es möglich, sich mit der Brille aus dem VR-Raum hinaus zu bewegen. Größere Vorfälle habe es dadurch bislang nicht gegeben. „Wir hatten einmal den Fall, dass sich ein Kunde an einem Tresen einer fiktiven Cocktailbar anlehnen wollte und so zu Boden gestürzt ist“, sagt Chamatidou. Er habe sich zwar nicht verletzt, aber die Bar sei trotzdem vorsichtshalber aus dem Spiel entfernt worden.

Technikspielzeug oder Zukunft?

Die Idee, einen eigenen VR-Raum zu betreiben, ist den Geschäftsführern schon vor etlichen Jahren gekommen, erzählt Chamatidou vom Ursprung ihrer Idee. Doch da sei die Technologie noch nicht ganz ausgereift gewesen. „Wir haben uns vorher schon länger intensiv damit beschäftigt, wollten unbedingt ein Geschäft eröffnen und haben uns dann vor drei Jahren beim Essen entschieden, das Risiko einzugehen.“ Während der Coronapandemie fingen sie dann an, ihren VR-Erlebnisraum im Esslinger Dick-Areal aufzubauen. Die Resonanz sei von Anfang gut gewesen, „vor allem am Wochenende sind wir meistens ausgebucht“.

Der Zukunft der VR-Technologie sieht Maria Chamatidou mit Vorfreude entgegen: „Es wird sich natürlich noch einiges verändern, die Spiele werden besser, und die Technik wird nicht nur als Unterhaltungsprogramm eingesetzt werden.“ Virtual Reality wird heutzutage schon in vielen Bereichen eingesetzt, darunter Bildung, Architektur und Design. „Mithilfe eines virtuellen Klassenzimmers hätte man im Lockdown so von zu Hause aus trotzdem am Unterricht teilnehmen können“, sagt Chamatidou. Ebenso gibt es auch VR-Anwendungen für die Psychotherapie und das Training von Fähigkeiten in sicheren und kontrollierten Umgebungen, beispielsweise für die Chirurgie.

Unterwegs in der Region

Serie
Winterzeit ist Drinnenzeit – aber an tristen Tagen muss niemand zu Hause auf dem eigenen Sofa verweilen. Wir haben uns in der Region Stuttgart auf die Suche nach Ausflugstipps und Aktivitäten gemacht, die auch bei Kälte und Schmuddelwetter zum Hinfahren und Mitmachen einladen. Wetten, das auch für Sie etwas dabei ist?

Termine und Preise
Das Exit Box ist montags von 16 bis 21 Uhr, donnerstags, freitags und sonntags von 12 bis 22 Uhr und samstags von 12 bis 23 Uhr geöffnet. Termine muss man vorab online oder telefonisch buchen. Eine Spielzeit von 45 Minuten kostet 20 Euro pro Person, das einstündige Live-Exit-Spiel gibt es ab 62 Euro für zwei Personen.

Die Technik
Virtual Reality ist eine Technologie, die es ermöglicht, sich in einer computergenerierten 3-D-Umgebung zu bewegen und zu interagieren. Dazu werden auch VR-Brillen genutzt, die den Besucherinnen und Besuchern das visuelle Erlebnis vermitteln, indem sie das Sichtfeld des Benutzers mit einem Computerbild ersetzen.