Bei den Strudelbachchören hat sich ein neuer Projektchor gebildet: „Vocanta-Chor4more“. Interessierte Sängerinnen und Sänger sind willkommen.

Im Sängerheim in Weissach haben sich neun Frauen und zwei Männer zur Probe eingefunden. Sie sind gerade bei den Einsingübungen. Auch ihre Körper klopfen sie bei der Vorbereitung ab. Dann singt ihnen die Dirigentin Eva Württemberger die Tonleiter vor und sagt, bevor die Sängerinnen und Sänger damit beginnen: „Ich möchte kein ‚h‘ hören.“

 

Bei den Strudelbachchören ist vor Kurzem ein neuer Chor aus der Taufe gehoben worden. „Vocanta-Chor4more“ ist ein Chorprojekt, das zunächst bis Dezember geplant ist. Es soll Menschen ansprechen, die schon gute Sangeserfahrung und Notenkenntnisse mitbringen, was sich auch bei der Probe zeigt. Es wird deutlich: Die Frauen und Männer, die hier zur Chorprobe zusammengekommen sind, haben bereits gute Vorkenntnisse. Die Stücke, die die Sängerinnen und Sänger einüben, sind anspruchsvoll. Württemberger hat für den Projektchor Literatur ausgesucht, „die für ambitionierte Laien singbar ist“. „Manch eine oder einer sucht durchaus die musikalische Herausforderung“, weiß die Dirigentin und Sängerin.

Die Sängerinnen und Sänger haben gute Vorkenntnisse

Nach dem Einsingen verteilt die Chorleiterin Notenblätter. Aber bevor sich die Sängerinnen und Sänger einem mittelalterlichen Lied zuwenden, erklimmen ihre Stimmen mit „Doremifasolati“ musikalische Höhen. Kurz darauf singen sie nach dem Notenblatt, aber noch nicht mit dem Liedtext. Die Musik klinge für uns sehr fremd, sagt Württemberger. Der Grund ist, dass das Stück sehr kontrapunktisch sei, wie sie erklärt. „Ich will, dass ihr in eurer Linie, in der Tonalität bleibt“, betont die Dirigentin, nachdem sie mit den Chormitgliedern mehrmals einzelne Partien geprobt und wiederholt hat. Das höre sich schon gut an, sagt sie schließlich. Es habe bereits den richtigen Klang, so Württemberger, die über sich selbst sagt, dass sie „fordernd“ sei.

Danach wird es richtig ernst. Notenblätter zu „Ubi Caritas“ von Ola Gjeilo werden verteilt. Bevor sich der Chor an das Werk macht, sagt Württemberger: „Setzt euch in einen großen Kreis.“ Und sie rät, sich Notenständer zu holen. „Man singt einfach besser mit Notenständer.“ Beim Zuhören hat man den Eindruck, dass „Ubi Caritas“ ein Stück ist, das eine Brücke zwischen Altem, Antikem und Zeitgenössischem schlägt. Einfach ist das Stück nicht. Man muss in der Tat gewisse musikalische Vorkenntnisse dafür mitbringen. „Wir wollen bewusst nicht das große geistliche Werk anstreben, sondern eine Vielfalt an besonders schönen Beispielen aus der alten Musik, dem Frühbarock und der Romantik, aber eben auch die Werke der ganz modernen Komponisten wie Gjeilo, Whitacre, Elder oder Miskinis,“ betont Eva Württemberger.

Ein Stück, das eine Brücke zwischen Altem und Neuem schlägt

Am Ende sagt die Dirigentin: „Es gibt immer noch ein paar Stellen, die nicht hinhauen.“ Aber nachdem der Chor auch „Dona nobis pacem“ von Daniel Elder geübt hat, macht sie ihren Sängerinnen und Sängern doch Mut: „Wir sind in der Situation, dass wir uns als Chor finden.“

Nach den Ferien im September beginnt Eva Württemberger, die seit 28 Jahren als Gesangslehrerin tätig ist, mit der Einzelstimmbildung der Chormitglieder. Es gehe darum, die eigene Stimme besser auszubilden und darum, was das Stück verlangt, so die Chorleiterin. Das Ohr müsse „mitgebracht“ werden. Zudem weiß die Musikerin, dass die Mimik „wie eine Salontür hin und her schwingt“. Württemberger betont aber auch: „Es ist mir wichtig, dass die Leute singen und Spaß haben.“ Das Singen habe ja ein „soziales Moment“.

Bisher sind elf Interessierte bei dem neuen Chorprojekt „Vocanta-Chor4more“ dabei. „Wir freuen uns über weitere Sängerinnen und Sänger“, sagt Sigrid Mayer, die Vorsitzende der Strudelbachchöre, die bei dem Projektchor ebenfalls mitsingt. Außer den Noten stellt die Dirigentin den Teilnehmenden eine Einspielung zur Verfügung, damit sie sich zu Hause vorbereiten können. An Donnerstagen und Samstagen, die vorher gemeinsam abgesprochen werden, wird geprobt.

Eine Einspielung hilft, sich zu Hause vorzubereiten

Und wie kam es zu dem Namen „Vocanta-Chor4more“? „Zuerst habe ich an ‚Vocanda‘, die Herausgerufenen, gedacht“, sagt Eva Württemberger. Und „voces“ hieße ja auch „die Stimmen“. Jetzt sei es ein Zusammenziehen aus „vocare“, anrufen, und „cantare“, singen. „Also ‚gerufen zum Singen“, sagt die Dirigentin. Es sei jetzt lateinisch zwar nicht ganz einwandfrei, aber das müsse es ja auch nicht sein.

Die nächsten Probentermine des Projektchors „Vocanta-Chor4more“ sind Samstag und Sonntag, 28. und 29. September, jeweils von 10 bis 17 Uhr.

Wer mehr über den Chor Vocanta-Chor4more erfahren möchte, wendet sich an die Vorsitzende der Strudelbachchöre Sigrid Mayer, Telefon 0 70 44 / 90 91 25. Infos gibt es auch unter www.strudelbachchoere.de. Weitere Sängerinnen und Sänger sind willkommen.