Mehr als ein Jahrhundert nach dem Völkermord an Herero und Nama unter deutscher Kolonialherrschaft entschließt sich die Bundesregierung zu einer Bitte um Vergebung. Dafür war es allerhöchste Zeit, meint StZ-Autor Armin Käfer. Die Bewältigung jenes schwierigen Erbes hat mit dem Schuldeingeständnis aber erst begonnen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Schwieriges Erbe – so ist eine aktuelle Ausstellung im Stuttgarter Linden-Museum betitelt. Das „schwierige Erbe“, von dem die Rede ist, hätten viele Zeitgenossen womöglich längst vergessen und verdrängt, gäbe es nicht einen Streit um koloniale Beutekunst – und deswegen bald schon Lücken in Museumsvitrinen. Zu diesem „schwierigen Erbe“ zählt auch die Erinnerung an eine historische Schuld: Die deutsche Kolonialmacht hat im Süden Afrikas den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts angerichtet. 80 000 Menschen fielen dem Gemetzel in den Jahren 1904 bis 1908 zum Opfer.