Im Stuttgarter Zoo haben die Spechtvögel mit den großen, orangefarbenen Schnäbeln zwei Junge bekommen. Sie entwickeln sich von Tag zu Tag rasant weiter.

Erst vor wenigen Monaten sind zwei Riesentukan-Paare in die Wilhelma eingezogen. Und schon gibt es die ersten Küken zu bestaunen. „Dass es so schnell mit der Brut geklappt hat, beweist, wie wohl sie sich bei uns fühlen“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Wie bei allen Spechtvögeln brüten die in tropischen Regenwäldern beheimateten Tiere in Baumhöhlen. Auch die Tukane in der Wilhelma erhielten eine Baumhöhle. Nach einer Brutdauer von 17 bis 18 Tagen sind die Küken geschlüpft. Sie waren zunächst nackt und blind.

 

Die vier Wochen alten Küken

Am 13. Mai hatten die Tukane noch keine Federn. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Geschlüpft sind die Tukane am 23. April. „Die wie bei den meisten Höhlenbrütern rein weißen Eier wiegen nur rund 25 Gramm und sind schätzungsweise vier bis fünf Zentimeter lang“, erklärt Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. Am 13. Mai haben sie einen ersten Gesundheitscheck gut absolviert. Zu dem Zeitpunkt hatten sie noch keine richtigen Federn. Die ersten Federkiele fingen erst an zu sprießen.

Nach sieben Wochen im Federkleid

Das Küken hat jetzt schwarze Federn beim Check am 29. Mai. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Eine zweite Kontrolle gab es am 29. Mai. Da war das Federkleid schon weitgehend entwickelt. Nach rund sieben Wochen haben die beiden jungen Tukane die Bruthöhle verlassen und waren flügge. Mit etwas Geduld und Glück können sie beobachtet werden, wie sie sich in ihrer Außenvoliere unweit der Flamingo-Anlage und des Restaurants Amazonica zeigen und von ihren Eltern füttern lassen.

Der Tag, an dem sie instinktiv losfliegen

Die Küken haben die Höhle verlassen und können fliegen. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Wenn die Vögel fliegen lernen, geschieht das aus reinem Instinkt. Zuerst sitzen sie noch in der Nisthöhle. Dann schauen sie heraus. Schließlich klettern sie auf den nächsten Ast und probieren ihre Flügel aus, weiß Meierjohann. „Sie sind anfangs noch nicht die wendigen Flieger.“ Aber sie sind mutig und fliegen los. In der freien Natur kann das von höheren Bäumen aus sein. In der Wilhelma ist die gebaute Nisthöhle etwa auf zweieinhalb Metern Höhe angebracht. „Da wäre ein Sturz nicht ganz so gefährlich“, sagt Meierjohann. Doch für die Jungvögel ist es lebensnotwendig, instinktiv fliegen zu können. Weil die Tiere in der Nisthöhle nicht die Möglichkeit haben, zu üben.

Die Fütterung ist auch für Tierpfleger anstrengend

Mehrmals am Tag bekommen die Vogeleltern Obstsalat für ihre Jungen. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Auch Vogel-Kurator Andreas Frei freut sich über den Nachwuchs. Er erklärt, dass die Zucht von Tukanen anspruchsvoll ist. Die Tierpfleger sind gefordert. Denn: „Damit die Eltern ihren Nachwuchs optimal versorgen können, müssen wir den Tukanen mehrmals täglich eine große Schale mit frisch zubereitetem Obstsalat anbieten, garniert mit Insektenlarven für den notwendigen Proteinschub“, berichtet Frei.

Riesentukane stammen aus Südamerika

Mit ihrem rund 60 Zentimeter großen Körper und dem etwa 20 Zentimeter langen Schnabel sind die in Südamerika vorkommenden Riesentukane die größten Vertreter der Familie der Tukane. Die oft auffällig gefärbten Vögel sind weitläufig mit Spechten verwandt. Charakteristisch für alle Tukan-Arten ist ihr gewaltig anmutender, aber fast federleichter, von Luftkammern durchzogener Schnabel. Zum einen dient dieser der Thermoregulation und hilft dem Tier, sich bei hohen Temperaturen abzukühlen. Zum anderen ist der Schnabel ein nützliches Werkzeug, um Früchte zu pflücken und zu zerquetschen. Bei den Jungvögeln ist der Schnabel im Verhältnis zum Körper noch relativ kurz: Er muss noch wachsen und erreicht im Alter von zwei bis drei Jahren seine volle Länge. Bis dahin wird noch einiges an Obst vertilgt werden.