Ist der Weihnachtsbraten gefährdet? Keineswegs, betont die Geflügelwirtschaft. Auch weitere Fälle in Großbetrieben gab es zunächst nicht.

Cloppenburg - Auch mit den Vogelgrippe-Ausbrüchen in den letzten Tagen ist das anstehende Weihnachtsgeschäft mit Gänsen, Hühnern und Puten nicht in Gefahr. Es gebe bisher keinerlei Auswirkungen, teilte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft am Freitag mit. Fast 100 000 Puten und Hühner waren bis zum Abend in einem Mastbetrieb und zwei benachbarten Höfen im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg - der Hauptregion deutscher Geflügelmast - getötet worden.

 

Bisher seien keine weiteren Betriebe in Niedersachsen von der gefährlichen H5N8-Variante betroffen, hieß es am Freitag. In einem Sperrbezirk um den Mastbetrieb in Barßel wird das Geflügel weiterer Höfe regelmäßig untersucht. Wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mitteilte, gilt für 97 Prozent des Geflügels im Land inzwischen die Stallpflicht. Das Bundesland gilt als das mit dem größten Geflügelbestand, allein im Landkreis Cloppenburg werden gut 13 Millionen Nutzvögel gehalten.

Seit Anfang November häufen sich in Deutschland bestätigte H5N8-Fälle vor allem bei Wildvögeln. Bei einem Nachweis in einer Geflügelhaltung werden vorsorglich sämtliche Tiere getötet: Sie werden mit Elektroschock betäubt und dann vergast. Anschließend landen die Kadaver in einer Tierkörperverbrennungsanstalt, das zurückbleibende Pulver wird laut niedersächsischem Ministerium zur Zementherstellung verwendet.

In Mecklenburg-Vorpommern schloss am Freitag ein zweiter Tierpark wegen der Vogelgrippe. Nachdem das Virus bei einem toten Emu-Weibchen gefunden wurde, entschied sich der Tierpark Ueckermünde zu diesem Schritt. „Wir nehmen jetzt Proben von rund 100 Vögeln und entscheiden danach, was mit den Tieren und der Einrichtung wird“, sagte der Leiter des Kreis-Veterinäramtes, Holger Vogel. Zuvor hatte der Tierpark in Sassnitz wegen eines Vogelgrippefalles seine Tore geschlossen.