Um einen Kontakt zwischen Vögel und Menschen zu vermeiden, sind die Freiflugvoliere sowie das Amazonienhaus vorübergehend geschlossen. Alle anderen Bereiche sind geöffnet.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Seit diesem Mittwoch gilt die Stallpflicht für sämtliches Geflügel sowohl für die gewerbliche wie deren private Haltung im gesamten Stadtgebiet, hat das Amt für öffentliche Ordnung verfügt. Der Grund ist die sich ausbreitende Geflügelpest. Und seit diesem Donnerstag steht fest: Die 67 toten Möwen, die an der Schleuse in Obertürkheim aufgefangen wurden, sind an der Vogelgrippe gestorben, teilten die Stadt Stuttgart und das Landwirtschaftsministerium mit.

 

Da ist für diesen Erreger der Weg zur Wilhelma nicht mehr weit. „Wir stehen schon seit Monaten in ständigem Kontakt mit dem Veterinäramt“, so Volker Grün, Fachbereichsleiter für Zoologie an der Wilhelma. Und ebenso gibt es schon seit längerem diverse Schutzmaßnahmen. Grün: „Bevor die Pfleger in Kontakt mit den Tieren kommen, müssen sie die Schuhe wechseln und eine Desinfektionsmatte benutzen“. Jetzt gibt es weitere Maßnahmen: Um den Kontakt zu frei lebenden Wildvögeln zu verhindern, bekommen die Volièren noch feinmaschigere Netze. Und jene geflügelten Zootiere, die sich noch frei bewegen können in der Wilhelma wie Flamingos oder Pelikane, werden nun auch speziell abgeschirmt. Sie sind nun „hinter den Kulissen“, so der Zoologe. „So gibt es keinen Kontakt mehr zwischen ihnen und den Enten und Gänsen aus dem Rosensteinpark oder dem Neckar“, so Grün.

Desinfektionsmaßnahmen der Pfleger

All dies sind Gründe, um feststellen zu können: „In der Wilhelma ist noch kein Tier an Vogelgrippe gestorben“, so Grün. Dazu werden laut dem Fachbereichsleiter prinzipiell alle verstorbenen Tiere in der Wilhelma nach ihrer Todesursache untersucht. Grün: „Wir haben ja auch sehr seltene Tierarten, da ist das schon eine wichtige Maßnahme“. So gibt es da mehr als 200 Vogelarten mit mehr als 1000 einzelnen Tieren, die zum Teil in ihrer Heimat schon ausgestorben oder deren Bestand dort stark bedroht ist.

Kein Risiko für Menschen

In einer Sache gibt der Spezialist Entwarnung: „Bislang ist noch kein Mensch an der Vogelgrippe gestorben“. Das heißt freilich nicht, dass der Mensch prinzipiell immun ist gegenüber dieser Grippe. Über die Nahrungskette kann der Virus ja durchaus auch den Menschen erreichen. Um hier das Risiko möglichst gering zu halten, gilt schließlich die von Stadt und Land rigide ausgesprochene Stallhaltung von geflügelten Nutztieren, die zum Verzehr geschlachtet werden.

Ein derartiges Risiko besteht beim Wilhelma-Besuch also nicht. Lediglich die Freiflugvoliere sowie das Amazonienhaus sind derzeit geschlossen, damit es keine Kontakte zwischen Vögel und Menschen gibt. Alle anderen Tieranlagen und Schauhäuser sind jederzeit zugänglich während der Öffnungszeiten, etwa die Kamelienschau in den historischen Gewächshäusern.