Ohne Volker Kauder hätte Deutschlands erste Kanzlerin nicht so lange weitgehend unbehelligt regieren können. Nach 31 Jahren scheidet Kauder im Herbst aus dem Bundestag aus – sein Lebenslauf birgt einige überraschende Widersprüche.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Den „schmerzlichsten Moment“ in seiner Karriere hat Volker Kauder bis heute nicht verstanden. Das war am 25. September 2018, als seine Fraktionskollegen im Bundestag ihn abserviert und einen anderen zum Chef gewählt haben. „An dem Tag war ich enttäuscht“, bekennt Kauder, „aber nur ganz kurz.“ Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem er erfahren werde, warum das so sein musste. Kauder blickt bei diesem Satz in ein Gesicht, das Unverständnis verrät. Er deutet nach oben. Begreifen wird das nur, wer sein Gottvertrauen kennt. Auch „das Unfassbare“ vermag ihn allenfalls für Momente zu erschüttern. Er fühle sich „fest aufgehoben in meinem Glauben“, sagt der Christdemokrat, und könne deshalb nach solchen Erfahrungen, auch wenn sie schmerzlich seien, „fröhlich mein Leben weiterleben“.