Die Göppinger Volksbank geht mit einer Rekord-Bilanz aber auch mit einem Einlageüberschuss in ihr Jubiläumsjahr. Das macht Lukus Kuhn und Hermann Sonnenschein kleine Sorgen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die Volksbank Göppingen hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent steigern können. Das Ergebnis vor Steuern betrug 21,4 Millionen Euro. Im Jahr 2013 hatte es dagegen noch bei 13,8 Millionen Euro gelegen. Lukas Kuhn, der die Bank seit einem knappen Jahr zusammen mit Hermann Sonnenschein führt, sprach bei der Vorstellung Bilanz von einem „guten Ergebnis“.

 

Im aktuellen Jubiläumsjahr – die Göppinger Volksbank ist vor 150 Jahren unter dem Namen Göppinger Gewerbebank gegründet worden – werde man an diesen Wert allerdings nicht mehr herankommen, sagt Kuhn. Die niedrigen Zinsen machten auch der Genossenschaftsbank, die im Kreis mit rund 100 000 Kunden den zweiten Platz hinter der Kreissparkasse belegt, das Leben schwer. Es stehe zu befürchten, dass sich in den kommenden Jahren der Verwaltungsaufwand nicht mehr mit den Zinserträgen bestreiten lasse.

Ein dichtes Filialnetz gehöre zur Identität der Bank, sagte Sonnenschein. Dennoch dürften auch in Zukunft Korrekturen an der Filialstruktur nötig sein, zumal 45 Prozent der Kunden mittlerweile auf Onlinebanking umgestiegen seien. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitarbeiter von 405 auf 389 zurückgegangen. Zuvor hatte die Bank sechs Geschäftsstellen in Selbstbedienungsfilialen umgewandelt.

In den kommenden Monaten wolle man vor allem das Kreditgeschäft ausweiten. Hier blieb man hinter den Zahlen anderer Volksbanken zurück, räumte Kuhn ein. So stieg der Einlagenüberschuss 2014 auf mehr als eine Milliarde Euro an. Mit dem überschüssigen Geld könne die Bank zwar arbeiten, es falle aber auch ihr immer schwerer, Anlagen mit ordentlichen Zinsen zu finden. Möglicherweise müsse man stärker im Aktienmarkt einsteigen, wobei dort die Gefahr einer Blasenbildung bestehe.

An den vergleichsweise attraktiven Angeboten für Sparer, die mitverantwortlich für den Einlageüberschuss sein dürften, will die Bank vorerst festhalten. Momentan zahlt die Volksbank für Einlagen zwischen 2500 und 100 000 Euro auf dem Girokonto einen Zinssatz von 0,4 Prozent.

In den kommenden Jahren seien weitere Fusionen im Bankensektor zu erwarten, sagte, Kuhn. Für den Kreis Göppingen machte er allerdings keine Voraussagen. Zuletzt hatte die Volksbank 2005 die Raiffeisenbank in Schlat übernommen. Selbstständige Raiffeisenbanken gibt es im Kreis bisher noch in Wangen, Ottenbach, Gruibingen, Deggingen und Maitis.